Ins Herz geschlossen
Ins Herz geschlossen
Die ersten Erfahrungen der ZKB mit der Kontenverwaltung zeigen, dass diese im Vergleich zu den Vorgängersystemen im Wesentlichen zwei Vorteile bringt: radikale Vereinfachung der Produktentwicklung und Automatisierung der Geschäftsprozesse. Musste die Bank bisher neue Konten und Mutationen stets im Quellcode programmieren, geht sie mit der neuen Lösung den Schritt zum Produktdesign in grafischen Benutzeroberflächen. Dabei stehen vorkonfigurierte Standards zur Verfügung, etwa Konditionengruppen, die man lediglich einem Konto zuordnen muss. Möglich ist auch, ein bestehendes Konto zu kopieren und anzupassen.
Wird ein Konto in Betrieb genommen, überwacht die Software automatisch die zuvor abgebildete Geschäftslogik. «Diese konnten wir bisher nicht maschinell steuern», so Borschberg, «FS-AM dagegen erkennt regelwidrige Transaktionen und löst entsprechende Aktionen aus.» Ist beispielsweise bei einem Sparkonto der Zahlungsverkehr nicht erlaubt, schickt die Software eine Zahlungstransaktion an das Zuliefersystem zurück oder an einen definierten Sachbearbeiter, der den Betrag auf ein anderes Konto lenken kann.
Technik als Business-Tool
Im zweiten Projektschritt führt die ZKB gleichzeitig mit der Migration der Sparkonten auch die Geldboxarchitektur ein. Nach Abschluss dieser Phase Ende April 2006 wird die Implementierung eines neuen Kontos grundsätzlich folgenden Ablauf haben: Der Produktmanager bildet zusammen mit einem IT-Experten das Konto in der Kernbankenlösung ab.
Die neuen Stammdaten werden in einem Stammdatenserver hinter-legt, der über einen Verteilmechanismus die Umsysteme automatisch mit den aktuellen Informa-tionen versorgt. Eine Anpassung der Schnittstellen ist nicht mehr erforderlich. «Im Idealfall nimmt die reine Implementierung eines neuen Kontos nur noch 24 Stunden in Anspruch», sagt Borschberg. Mit der neuen Lösung wird die Technik zu einem Werkzeug, mit dem das Management neue Geschäftschancen zeitnah erschliessen kann. Ein Beispiel dafür ist das Insourcing. Mittelfristig kann die ZKB als IT-Dienstleisterin für andere Banken auftreten. Borschberg: «Wir haben die Voraussetzungen geschaffen, um für andere Institute die Kontoführung und die Kartenverwaltung zu übernehmen. Das wäre für uns der Neueinstieg in ein strategisches Geschäftsfeld.»
Patrîk Edlund