Analyse
16.02.2011, 15:18 Uhr
Was macht IT-Leader erfolgreich?
Warum sind einige Unternehmen erfolgreicher als andere? Think different - sie organisieren ihre IT anders. Die aktuelle Capgemini Trendstudie 2011 verrät, worauf es ankommt.
Die IT-Abteilungen von Industrie-Leadern sind in der Regel klein, da mehr als 60 Prozent der Arbeiten in der Software-Entwicklung, -Anpassung und im IT-Management an Partner delegiert wird. Dadurch bleibt mehr Zeit, IT-Innovationen voranzutreiben, die Primärprozesse zu verbessern und neue Services zu entwickeln. Sogenannte "Follower" schneiden in punkto Innovationen deutlich schlechter ab, denn sie unterhalten grössere IT-Abteilungen und lagern nur etwa 40 Prozent der IT-Arbeiten aus. Zu diesem Resümee kommt die aktuelle Capgemini-Studie IT-Trends 2011, deren Ergebnisse am Mittwoch, dem 16. Februar, präsentiert wurden. Capgemini befragte insgesamt 173 Entscheidungsträger aus Deutschland, der Schweiz und Österreich.
Dreijahres-Schweinezyklus
Über alle Unternehmen, so konstatiert Capgemini, sei nach dem krisenbedingten Auslagerungs-Boom der letzten beiden Jahre die Eigenleistung wieder gestiegen. Die unternehmensinterne Software-Entwicklung zog im Vergleich zum Vorjahr sogar um 10 Prozentpunkte an. Laut Capgemini zeichnet sich dabei langfristig eine Wellenbewegung ab: Verdüstern sich die allgemeinwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, werden Ausgaben straff kontrolliert und verstärkt externe Dienstleister engagiert. Entspannt sich die Lage, entfällt für CIOs der beinharte Kostensenkungsdruck und die interne IT blüht wieder auf. Capgemini sieht einen Dreijahres-Zyklus am Werk. Die Inhouse-Leistung steige typischerweise über einen Zeitraum von 36 Monaten langsam an, bevor sie im darauf folgenden Jahr deutlich abgesenkt werde. Die fatale Crux an der Sache: Steigt die Eigenleistung der Unternehmen, sinkt gleichzeitig im Durchschnitt der Automatisierungs- und Standardisierungsgrad der Geschäftspropzesse. Anscheinend, so mutmasst Capgemini, verlieren IT-Abteilungen durch die reintegrierten Arbeiten an Effizienz. Ein verhängnisvoller Automatismus, denn dadurch gehen auch Agilität und Flexibilität verloren. Eine Ausnahme sind Backend-Anwendungen für unternehmerische Kernprozesse, die einen Standardisierungsgrad von knapp 80 Prozent erreichen. Frontend-Software werde dieses Niveau erst in zwei Jahren erreichen, und mobile Endgeräte wachsen und gedeihen bisher noch in wilder, unübersichtlicher Vielfalt. Wird ausgelagert, dann gehen deutlich mehr als der Hälfte aller Aufträge nach Zentraleuropa. Unternehmen bevorzugen heimatliche bzw. heimatnahe Gefilde: 53 Prozent der Applikationsentwicklung, 62 Prozent des Applikationsmanagements und 69 Prozent des Infrastrukturmanagements werden an zentraleuropäische Partner vergeben. An zweiter Stelle auf der Outsourcing-Hitliste folgt Indien (22 Prozent Applikationsentwicklung) und auf dem dritten Platz landet Osteuropa (9 Prozent Appikationsentwicklung).
Tops und Flops 2011
Die Top-Themen 2011 sind in den Augen der Studienteilnehmer (in absteigender Reihenfolge): Virtualisierung, Integration von Standard- und Individualsoftware, Risikomanagement, Master Data Management und Data Quality Management. Stark nach oben ging das Interesse an der Anbindung mobiler Endgeräte. Zu den Flops des laufenden Jahres 2011 dagegen zählen: Mashup-Integration, unternehmensinterne Blogs, soziales CRM, Google Apps und unternehmensinternes Microblogging. Social CRM, unternehmensinterne Wikis und Blogs würden aber, so glauben die Teilnehmer, in den nächsten beiden Jahren an Bedeutung gewinnen.