12.05.2015, 22:25 Uhr

Citrix startet die Windows-Linux-Workspace-Cloud

Der Kuchen ist mittlerweile von allen Seiten angeknabbert. Dennoch: Mit schnelleren, einfacheren und preiswerteren Workspace Cloud-Services will Citrix in der Cloud punkten.
Citrix geht mit seiner Workspace Cloud an den Start. Dieser Cloudtypus enthalte alles, was man zur Erledigung seiner Aufgaben benötige, so Citrix CEO Mark Templeton. Noch eine Cloud, ist es dafür nicht etwas spät? Salesforce ist seit 16 Jahren in der Wolke, Microsoft und Oracle zogen mit Verspätung nach, auch SAP hat seine Hana-Cloud. Nun, Citrix hält sich viel auf sein HDX-Protokoll und seine Netzwerk-Optimierungsmaschine Netscaler zugute. Nicht nur das Deployment der Applikationen, sondern auch der Transport, also die Quality of Service der Cloud-Dienste, seien dadurch performanter als die Konkurrenz.
Heute sei der Cloud-Kuchen bereits von allen Seiten angeknabbert (All the cookies have been licked), meinte Templeton. Im Klartext: Es sei kaum mehr möglich, etwas vollkommen Neues auf den Markt zu bringen. "Wir sind aber in der vorteilhaften Position, Kunden mit sehr einfachen und sehr komplexen Umgebungen besser bedienen zu können als unsere Konkurrenten", meinte Templeton auf der Citrix Synergy in Orlando. Punkto hochkomplexe Umgebungen nannte er die Branchen Gesundheit, Landwirtschaft, die öffentliche Hand, Banken und die Finanzindustrie als Beispiele. Citrix stellt auch eigene Workspace Services wie das Konferenztool GoToMeeting oder die Dokumenten-Sharing-Lösung Fileshare in die Cloud, konzentriert sich aber weitgehend auf eine leistungsfähige Infrastruktur und eine schnelle Provisionierung der Apps/Software-Services. Unter der Cloud-Haube arbeiten XenApp und XenDesktop. Ein sogenanntes Control Panel wird zwecks Cloud-Management auf Microsoft Azure gehostet. Der Workload aber, also die Applikationen, kommen von den Kunden. Zuerst würden Kunden mit einigen ihrer On-premise-Softwarediensten in die Workspace Cloud migrieren, und danach Services aus der Azure-Cloud, aus IBMs Softlayer und den Amazon Web Services einbinden. Citrix will in erster Linie der bestehende Kundschaft das neue Angebot schmackhaft machen: mit schnellerem Provisioning (unter anderem durch Blueprints/Deployment Templates) und verbesserter Performance. "Wir sehen die Workspace Cloud als logische Fortsetzung dessen, was wir zusammen mit unseren Partnern und Kunden bislang gemacht haben", sagte Jesse Lipson, VP & GM Workspace & Workflow Services. Auch die Kosten für den Software-Betrieb sollen sinken, war zwischen den Zeilen heraus zu hören.
Aber reicht das aus? Citrix schwamm in den letzten Jahren auf einer Erfolgswelle. Von 2009 bis 2014 wuchs das Unternehmen Jahr für Jahr um durchnittlich 15 Prozent. Im ersten Quartal 2015 blieben die Umsatzzuwäche jedoch zum ersten Mal hinter den Erwartungen zurück.  Durch die neue App-Cloud (Workspace Cloud) erlebt die alte Citrix-Technologie XenApp (App-Virtualisierung) ein unerwartetes Revival. Eigentlich hatte man das alte XenApp - zugunsten des Desktop-Virtualisierers XenDesktop - schon abgeschrieben. Lediglich einige Kunden hielten ihrem XenApp noch die Treue. Aber die neue mobile App-Economy hat die Karten neu verteilt.Plätzlich ist XenApp wieder begehrt. "Wir lieben XenApp,weil ihr XenApp liebt", rief Templeton während seiner Keynote ins Publikum.

XenApp 7.5: Feature Pack 2 im Juni

Citrix hat den Support für die alte XenApp-Version 6.5 bis 2017 verlängert. Für Release 7.6 kommt im Juni ein frisches Feature Pack auf den Markt. Darin enthalten sind unter anderem ein neuer App-Receiver (für mobile Geräte), ein verbessertes Lync 2013 auf dem Mac, Touch ID Support für Windows sowie Linux Apps und Desktops, die dann auch unterstützt werden. Die Performance seines Heavy-Workload-Video-Protokolls HDX hat Citrix durch eine 'Framehawk' genannte Technologie weiter nach oben geschraubt.



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