30.12.2011, 07:54 Uhr

Mit 8 Tools gegen das Cloud-Wirrwarr

Das Management von Cloud-Computing-Installationen ist eine knifflige Angelegenheit. Hier sind acht empfehlenswerte Lösungen.
Die Unternehmens-IT ist zunehmend gefordert, Cloud-Dienste in ihr Portfolio zu integrieren. Daraus ergeben sich komplexe und heterogene Installationen, die oft mit herkömmlichen Instrumenten nicht zu verwalten sind. Die Kollegen unserer US-amerikanischen Schwesterpublikation Network World haben einige besonders leistungsstarke Tools zusammengetragen, die die Herausforderungen bewältigen können. Dabei handelt es sich um Lösungen für die Analyse, das Monitoring, das Management und die Automatisierung von internen und externen Cloud-Diensten. PlanningIT unterstützt die Planung Firmenname: Alfabet Firmensitz: Cambridge, Massachusetts Angebot: PlanningIT ist eine Software, die IT-Planungs- und -Management-Funktionen integriert. Funktionsweise: Die Suite PlanningIT umfasst mehrere Module. Jede Komponente befasst sich mit spezifischen Aspekten einer strategischen IT-Planung. Zurzeit gibt es Module etwa für die Applikationsarchitektur, das Business-Demand-Management, die Enterprise-Architektur sowie das Programm-Portfolio- und Value-Management. Alle Daten und Informationen werden dem Nutzer in einem einheitlichen Interface dargestellt. Kosten: Abhängig von Umfang, Nutzerzahl und -typ. Expertenmeinung: Cloud-Dienste sind heute ein wesentlicher Bestandteil im Delivery-Mix der IT-Organisationen. Damit hat sich der Einsatz in den vergangenen zwölf bis 18 Monate komplett geändert, als die Cloud-Dienste von Fachabteilungen durch die Hintertür an der zentralen IT vorbei bezogen wurden, beobachtet Rebecca Wettemann, Vice-President bei Nucleus Research. Mit dieser Veränderung kam die Erkenntnis, dass sich Cloud-Dienste in die traditionellen Governance-Prozesse einfügen müssen, also auch dem Asset- und Inventory-Management, den etablierten Messverfahren und Service-Level-Agreements (SLA) genügen müssen. Während der Entscheidungsfindung für und wider eines Cloud-Produkts haben viele Firmen erfahren müssen, wie wenig sie über das Infrastruktur- und Applikations-Management wissen. Hier kann, so Wettemann, PlanningIT weiter helfen, weil das Tool sowohl in On-demand- als auch On-premise-Installationen einen zentralen Blick darauf biete, was mit den IT-Investitionen geschehe. Lesen Sie auf der nächsten Seite: WebExcellence für das Load-Testing WebExcellence für das Load-Testing Firmenname: Apica Firmensitz: Stockholm, Schweden Angebot: Apica WebExcellence ist ein Load-Testing- und Performance-Monitoring-Tool für Cloud-Anwendungen. Funktionsweise: Apica nutzt eigenen Angaben zufolge eine vierteilige, Cloud-basierende Methode, um zu gewährleisten, dass Web-Seiten optimal laufen. Für das Load-Testing simuliert die Firma Lastprofile, die die echten Anforderungen abbilden. Für Testverfahren werden Scripts verwendet, die Kundenszenarien nachstellen und Leistungs- sowie Geschäftsziele berücksichtigen. Externe Cloud-Agenten messen die Ergebnisse je nach eingesetztem Browser und geografischer Region. Apica findet Kapazitäts- und Lastgrenzen und identifiziert besondere Problembereiche. Das Tool lässt sich individuell anpassen, bei Bedarf verschickt es Alarmmeldungen via E-Mail und SMS, sobald Schwellwerte überschritten werden. Die Suite bietet auch Möglichkeiten für Tuning-Verfahren, um den Web-Durchsatz zu verbessern. Ausserdem gibt es eine Funktionen, die vor Überlast aufgrund unerwarteter Last schützen soll. Ein zusätzlicher Server-Monitor bietet IT-Organisationen die Möglichkeit, Leistungsdaten mit den Testdaten zu vergleichen. Kosten: Der Einstiegspreis für den Premium Monitoring Service beläuft sich auf 80 Dollar pro Monat. Er erlaubt allen Kunden die Nutzung des Scripts für das Testing und Monitoring. Expertenmeinung: Apica ist ein schwedisches Unternehmen mit Niederlassungen in den USA und Grossbritannien. Es ist vertraut mit den Anforderungen multinationaler Unternehmen, die die Leistung ihrer Cloud- Infrastruktur verbessern wollen. In den Referenzlisten finden sich namhafte Kunden wie PWC, SAS und Thomas Cook. Auch TransGaming, Betreiber und Entwickler von Online-Spiele-Plattformen, nutzt Teile der WebExcellence-Suite und konnte damit die Leistung eines neuen Cloud-basierenden Gaming-Services angeblich um mehr als 400 Prozent steigern. Audrey Rasmussen, Analyst bei Ptak Noel, lobte in einem Blog: «Apica betritt den US-Markt mit gut eingeführten Diensten, Erfahrung, Fachkenntnis, einer kritischen Masse an Kunden und einigen Partnerschaften. Das ist ein Anbieter, den man im Auge behalten sollte.» Lesen Sie auf der nächsten Seite: V-Commander richtet Self-Service-Portale ein V-Commander richtet Self-Service-Portale ein Firmename: Embotics Firmensitz: Ottawa, Ontario Angebot: V-Commander für das Private-Cloud-Management.Funktionsweise: Alles in einem - das ist der Anspruch des Herstellers an sein Produkt V-Commander. In weniger als einer Stunde lasse sich die Software installieren. Sie sei dann für das Self-Service-Provisioning und für das Anforderungs-Management bereit. Zudem bietet sie Funktionen, um Servicekataloge zu erstellen. Kosten: In der Minimalaustattung kostet die Software 399 Dollar pro Jahr. Expertenmeinung: In dem Masse, wie sich interne IT-Abteilungen über den Betrieb eines virtualisierten Data-Centers hinaus zum Serviceanbieter von Cloud-Installationen entwickeln, müssen sie ihre Management-Werkzeuge anpassen. Embotics tut genau dies. In der jüngsten Version 4.0 hat der Hersteller die Möglichkeiten zur Gestaltung von Self-Service-Portalen erweitert, einige Automatisierungsfunktionen integriert, Features zur IT-Kostenkontrolle und -Vergütung verbessert sowie das Service-Anforderungs-Management überarbeitet. Das Angebot hat die Aston University überzeugt: Sie nutzt das Tool für eine Private-Cloud-Installation, verrät Steve Goodman, Senior-Server-Engineer der Hochschule aus Birmingham in England. Insbesondere das Self-Service-Portal komme bei den teils technikbegeisterten Nutzern gut an. Die interne IT profitiert von den Funktionen zur IT-Kostenkontrolle. Und mit den Capacity-Management-Werkzeugen habe man einen besseren Einblick, wann und wie die Infrastruktur erweitert werden müsse, ergänzt Goodman. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Jamcracker unterstützt beim Life-Cycle-Management Jamcracker unterstützt beim Life-Cycle-Management Firmenname: Jamcracker Firmensitz: Santa Clara, Kalifornien. Angebot: Jamcracker ist für das Delivery- und Life-Cycle-Management von Cloud-Diensten entworfen worden.Funktionsweise: Die Jamcracker-Plattform erlaubt es Firmen, das Nutzer-Provisioning und Single-Sign-On für private und öffentliche Cloud-Dienste zu implementieren. Zudem können die IT-Abteilungen mit Jamcracker ihren Nutzern einen Servicekatalog zur Verfügung stellen und diesen zentral verwalten, um etwa Beschaffung, Zugriff, IT-Sicherheit und Abrechnung zu kontrollieren. Kosten: Jamcracker gibt es als On-premise- und Hosted-Version. Zudem bietet der Anbieter ein Quick-Start-Pilot-Programm für Cloud-Services-Broker. Expertenmeinung: Wenn Firmen Angebote verschiedener Provider verknüpfen, um private Clouds zusammenzustellen, benötigen sie Werkzeuge um die Vielzahl der Dienste zu verwalten, warnt Jeff Kaplan, Managing Director von ThinkStrategies. Wünschenswert ist eine Verwaltung in einem zentralen Dashboard. Es gibt erste Anbieter, die sich darum bemühen, einen einzigen Anlaufpunkt für die Kontrolle einer heterogenen Cloud-Lanschaft zu entwerfen; Jamcracker ist einer dieser Hersteller. Gartner erwartet, dass künftig weitere Lösungen auf dem Markt erscheinen werden. «Die Anbieter, die bereits früh am Markt waren, haben mehr Möglichkeiten, die wuchernde Komplexität der Cloud-Service-Implementierungen in den Griff zu bekommen und gleichzeitig Firmen dabei zu helfen, das Cloud Computing schneller und einfacher in das unternehmensweite IT-Portfolio zu integrieren,» schreibt Gartner in dem Report «Cool Vendors in Cloud Services Brokerage, 2011». Lesen Sie auf der nächsten Seite: Jitterbit konsolidiert Daten Jitterbit konsolidiert Daten Firmenname: Jitterbit Firmensitz: Oakland, Kalifornien Angebot: Jitterbit 4.0, eine Suite für die Datenintegration. Funktionsweise: Die Jitterbit-Plattform, die eine skalierbare Runtime-Engine und integrierte App umfasst, steht als Download für Windows-, Linux- und Solaris-Server bereit. Die Engine namens "Jitterbit Integration Server" koordiniert Integrations-Prozesse, empfängt und versendet Nachrichten, verbindet sich mit Systemen, zeichnet Aktivitäten auf und validiert, bereinigt und transformiert Daten. "Jitterbit Application" erlaubt es Anwendern, Integrationsprojekte zu konfigurieren, zu testen, zu verwalten und zu betreiben. Die Anwendung lässt sich auf mehreren Rechnern im Projektteam installieren und bietet den Nutzern Collaboration-Funktionen. Jitterbit ist als Cloud-Version verfügbar, sie fügt Daten und Anwendungen aus verschiedenen Cloud-Diensten zusammen. Eine Professional-Version liefert Möglichkeiten zur Integration von On-Premise- und Cloud-basierenden Systemen. Die Enterprise-Ausführung bietet zusätzliche Management-Funktionen. Kosten: 10.000 Dollar pro Jahr Minimum. Expertenmeinung: Datenintegration ist eine besondere Herausforderung in Umgebungen, die Dienste verschiedener Cloud-Provider umfassen. Gleiches gilt für die Verknüpfung von Altsystemen mit neuen Cloud-Installationen, sagt Julie Smith David, Director im «Center for Advancing Business through IT» an der Arizona State University. Jitterbit liefert eine point-and-click-Integration für CRM-Applikationen, Datenbanken, ERP-Systeme, bedeutende SaaS-Angebote, Projekt-Management-Anwendungen und XML. «Integration ist ein heisses Thema und Jitterbit versucht die Lücke zu füllen», bestätigt Kaplan von ThinkStrategies. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Netuitive prognostiziert Leistungsdaten Netuitive prognostiziert Leistungsdaten Firmenname: Netuitive Firmensitz: Reston, Viginia Angebot: Netuitive ist ein Produkt für die vorausschauende Analyse (Predictive Analytics) in physikalischen und virtualisierten Installationen. Funktionsweise: Eine patentierte, selbstlernende Engine ist das Herzstück der Plattform. Sie analysiert, korreliert und normiert ständig mehrere tausend simultan einlaufende Leistungsdaten von mehreren Subsystemen. Zudem erstellt sie Verhaltensprofile von Datenströmen, die für das jeweilige Unternehmen relevant sind. Zeitintervalle sind frei wählbar, dem Anwender werden kontextuelle Informationen zu den Leistungsdaten bereitgestellt. Netuitive liefert eigenen Angaben zufolge Echtzeitanalysen und -korrelationen und weist frühzeitig auf Anomalien hin. Kosten: Unbekannt. Expertenmeinung: Netuitive rührt seit Jahren die Werbetrommel für die Predictive-IT-Analyse. Mittlerweile wurde die Plattform besser auf die Cloud-Anforderungen ausgerichtet. Ein bedeutender Kunde ist Dell. Der Hardwarehersteller nutzt das Tool für das eigene Cloud-Management. Lobende Worte kamen von Morgan Stanley, die Berater vergaben den angesehenen «IT Innovation Award 2011» an Netuitive. Aufmerksam wurde Morgan Stanley auf Netuitive, weil das Unternehmen in einem Privat-Cloud-Projekt mit 130.000 virtuellen Maschinen reüssierte. Lesen Sie auf der nächsten Seite: New Relic erhebt das Nutzungsverhalten New Relic erhebt das Nutzungsverhalten Firmenname: New Relic Firmensitz: San Francisco, Kalifornien. Angebot: Performance-Management für SaaS-Anwendungen aus Nutzersicht (Real User Monitoring = RUM). Funktionsweise: Kleine, schmale Agenten auf Produktions-Servern senden Daten über die Applikations-Aktivitäten in das Rechenzentrum von New Relic. Dort werden sie ausgewertet und aufbereitet. Nutzern stellt New Relic ein web-basierendes Dashboard bereit. Die IT kann Ansichten anpassen, in Transaktionen hineinzoomen und unmittelbar Erkenntnisse über das Nutzungsverhalten der Anwender gewinnen, verspricht der Anbieter. New Relic bietet Performance-Monitoring für Java-, .Net-, PHP-, Python- sowie Ruby-Web-Applikationen an. Kosten: Die Preise für die Standard-, Professional- und Business-Version betragen 24 Dollar, 149 Dollar und 119 Dollar pro Monat und Server. Eine Lite-Version steht als kostenloser Download bereit. Expertenmeinung: In dynamischen und komplexen Cloud-Umgebungen ist es für IT-Organsitionen eine grosse Herausforderung, die Anwender zu vollen Zufriedenheit zu bedienen. Cloud-basierende Performance-Management-Services sind hier eine gute Hilfe, sagt Dennis Callaghan, Senior Analyst bei The 451 Group. «Das Modell, Cloud-Dienste mit einem Tool zu beobachten, das wiederum selbst auch in der Cloud betrieben wird, ist einfach, effektiv und günstig», betont der Experte. Der Online-Spielebetreiber IGN Entertainment nutzt den Dienst von New Relic, für eine schnelle Diagnose von Problemen, verrät David Ting, Vice President of Engineering bei dem in San Franzisko ansässigen Unternehmen.Lesen Sie auf der nächsten Seite: Opscode automatisiert Installationen Opscode automatisiert Installationen Firmenname: Opscode Firmensitz: Seattle, Washington Angebot: «Opscode Chef» ist ein quelloffenes System-Integrations-Framework. "Opscode Private Chef" ist eine Appliance; "Opscode Hosted Chef" wird als Hosted Service angeboten. Funktionsweise: Opscode Chef ist ein Ruby-on-Rails-basierendes Provisioning-Tool. Die Idee ist, wieder verwertbare Rezepte und Kochbücher zu gestalten, die Infrastruktur-Komponenten hinter der Firewall beschreiben und integrieren. Das soll die Bereitstellung und Konfiguration einer Umgebung beschleunigen. Kosten: Hosted Chef kostet ab fünf Dollar pro Monat für 20 Servers. Private Chef gibt es ab 80.000 Dollar, zum Lieferumfang zählen Installation, regelmässige Services und Support. Expertenmeinung: IT-Organisationen sind ständig gefordert, die internen Cloud-Ressourcen auszubauen. Opscode kann diese Arbeiten vereinfachen, verspricht Rachel Chalmers, Analystin bei The 451 Group. «Opscode trägt Mandantenfähigkeit und Agilität in der DNA. Das Unternehmen lebt und atmet die Softwareentwicklungs-Methode DevOps, so dass es sich der Loyalität vieler Entwickler sicher sein kann», beobachtet Chalmers. Die Lösungen zeichnen Tätigkeiten auf und erstellen daraus Rezepte und Best-Practices für IT-Abteilungen. Eine vergleichbare Alternative bietet laut Chalmers die Firma Puppet Labs mit ihrer Ruby-on-Rails-Implementation «cfengine».



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