22.08.2017, 14:22 Uhr
Kampfroboter-Verbot gefordert
Wie bereits chemische Waffen verboten und geächtet sind, sollen auch Kampfroboter international nicht erlaubt sein. Dies fordern mehr als hundert Experten und Firmenchefs, darunter auch drei Schweizer.
Mehr als 100 Unternehmensführer aus den Bereichen Robotertechnik und künstlicher Intelligenz haben sich für ein internationales Verbot autonomer Offensivwaffen - sogenannter Killer-Roboter - ausgesprochen. In einem offenen Brief an die Vereinten Nationen, der am Sonntag (Ortszeit) vom gemeinnützigen Future of Life-Institut veröffentlicht wurde, warnten Tesla-Gründer Elon Musk und 115 weitere Unternehmenschefs vor einer gefährlichen «dritten Revolution in der Kriegsführung». Zu den Unterzeichnern zählen auch drei Schweizer, und zwar Jürgen Schmidhuber, KI-Forscher am Tessiner Istituto Dalle Molle di Studi sullIntelligenza Artificiale (IDSIA) sowie Co-Gründer und CEO von Nnaisense, Timothy Llewellynn, CEO von nViso, und schliesslich Francesco Mondada, Gründer von K-Team.
Die «tödlichen autonomen Waffen» könnten Kriege führen, die um ein Vielfaches grösser und schneller seien als Menschen es begriffen, hiess es in dem Schreiben. Sie könnten zu «Waffen des Grauens» werden, zu Waffen, «die Despoten und Terroristen gegen unschuldige Bevölkerungen einsetzen» oder zu Waffen, die - wenn sie gehackt würden - ausser Kontrolle geraten könnten. «Ist diese Büchse der Pandora erst einmal geöffnet, wird es schwer, sie wieder zu schliessen,» mahnten die Unterzeichner. Die Vereinten Nationen befassen sich seit 2013 mit automatischen Waffensystemen. Für Montag war ein Treffen einer UNO-Expertengruppe zu dem Thema vorgesehen, doch wurde der Termin auf November verschoben. Tausende Forscher und Prominente hatten sich bereits 2015 für ein Verbot autonomer Offensivwaffen ausgesprochen. Neben Elon Musk warnt auch der britische Astrophysiker Stephen Hawking regelmässig vor den Gefahren künstlicher Intelligenz, wenn sie etwa für militärische Zwecke eingesetzt wird.