«Digitale Transformation praktiziere ich seit 20 Jahren»
Hybrider Ansatz in Sachen Cloud
CW: Besitzt Sombo eigene Server oder laufen die Anwendungen in der Cloud?
Dätwiler: Ein gutes Stichwort. Als vor ca. fünf Jahren das Cloud Computing zu einem ernst zu nehmenden Thema und Marketingschlagwort wurde, setzte ich mir das Ziel, bei der nächsten Hardware-Erneuerung sämtliche Systeme in die Cloud zu bringen. Denn die Vorteile lagen auf der Hand: Niemand – also auch ich nicht – muss sich mehr um die Server kümmern, wir sparen Kosten und können bei Bedarf skalieren. Als Vorbereitung auf diese Situation habe ich mit zwei oder drei Partnern Evaluationen durchgeführt. Dabei musste ich leider feststellen, dass sich ein Betrieb in der Cloud doch als recht viel teurer herausstellte als der Betrieb unserer lokalen Systeme.
So fahren wir heute einen hybriden Ansatz: Gewisse Systeme, beispielsweise Backups und eine gespiegelte Benutzerverwaltung mit Active Directory, sind in der Cloud. Für alles andere betreiben wir eigene Server, die wir auch warten und updaten. Da wir über mehrere Standorte verfügen, können wir eine georedundante Datensicherung und Replikation der Serversysteme über das eigene Netzwerk selbst und kostengünstig realisieren.
“Für KMU ist IT oft ein notwendiges Übel. So sind sie ein leichtes Opfer von Cyberkriminellen„
Roman Dätwiler
CW: Wird auf diesen Systemen auch das ERP betrieben? Oder beziehen Sie die Software als Service?
Dätwiler: Das ERP läuft auf unseren eigenen Servern am Standort in Birr. Hintergrund ist, dass sich an diesem Standort die Auftragsabwicklung und ein grosses Lager befinden. Sollte doch mal eine Internet-Leitung gekappt werden, können wir im Kern immer noch weiterarbeiten. Mein Wunsch wäre es, in Zukunft das ERP aus der Cloud zu beziehen. Auch dieses Szenario haben wir vor zwei Jahren evaluiert. Aber wir mussten ebenfalls feststellen, dass die Kosten für den externen Betrieb deutlich höher wären. Wenn jetzt die nächste Hardware-Erneuerung ansteht, werden wir den Cloud-Betrieb nochmals evaluieren. Ich bin gespannt, ob sich der Business Case dann rechnet.