Kantonsverwaltung
23.11.2023, 23:46 Uhr
Keine Eigenentwicklungen mehr bei Informatikprojekten des Kantons
Nach dem Flop eines grossen Informatikprojekts bei der Kantonspolizei und der Staatsanwaltschaft soll der Kanton Bern künftig auf Eigenentwicklungen verzichten. Das fordert die grossrätliche Geschäftsprüfungskommission.
Sie hat das Informatikprojekt NeVo/Rialto von Kantonspolizei und Staatsanwaltschaft überprüft. Das Projekt sei "massiv unterschätzt worden" heisst es in einer Mitteilung der Geschäftsprüfungskommission (GPK) vom Donnerstag.
NeVo/Rialto wurde seinerzeit als innovatives Projekt, das es so in der Schweiz noch nicht gebe, angekündigt. Mit ihm sollen die Abläufe zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft durchgehend digitalisiert und vereinheitlicht werden. Nach der Einführung bei der Polizei sorgten aber vor allem unzufriedene Nutzer,Verzögerungen und Mehrkosten für Schlagzeilen.
Im Oktober 2022 beauftragte die GPK deshalb die Finanzkontrolle (FK) damit, ein Jahr nach Einführung von NeVo/Rialto bei der Kantonspolizei eine Sonderprüfung vorzunehmen. Gestützt auf die Erkenntnisse der FK gelangte die Kommission nun zu verschiedenen Feststellungen und Empfehlungen.
Ziele noch immer nicht erreicht
Die GPK stellt fest, dass die Projektziele von NeVo/Rialto bisher noch nicht vollständig erreicht wurden. Insbesondere die digitale "Brücke" zwischen Staatsanwaltschaft und Polizei sei noch nicht fertig. Ein Projektabbruch kommt zum jetzigen Zeitpunkt für die GPK aber nicht mehr in Frage, wie sie schreibt.
Besonders wichtig scheint der GPK laut Mitteilung vom Donnerstag, dass das System bei der Kantonspolizei verlässlich genug funktioniert, bevor es bei der Justiz eingeführt wird.