Entspannen in der virtuellen Realität
Manager, Patienten, Kinder
Laut den Entwicklern ist der Einsatz der Dream Machine denkbar in drei Bereichen: einer Einrichtung wie einem «mentalen Fitnesscenter» sowohl für Angestellte als auch für Kinder. Sie setzen sich in eine Kapsel, die sich beispielsweise in Büros oder auch in Schulen installieren liesse. Darin montierten die Benutzer die Dream Machine und trainierten. Für El-Imad ist der Grundgedanke hier: Der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ist heute noch hauptsächlich für körperliche Tätigkeiten ausgelegt. Denn im vergangenen Jahrhundert haben 95 Prozent der Werktätigen körperlich gearbeitet. Heute beträgt der Anteil in der westlichen Welt noch rund 60 Prozent. Für die 40 Prozent Wissensarbeiter gibt es nach den Worten des Experten lediglich einige zusätzliche Vorschriften zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Hier wolle NeuroPro helfen.
“Mentales Belastbarkeitstraining ist der Schlüssel zur Gesundheitsprävention„
Jamil El-Imad, NeuroPro
Ein zweiter Anwendungsbereich sei die medizinische Behandlung: Physiotherapeuten könnten Patienten Übungen mit der Dream Machine verschreiben. Dann liesse sich der Therapieverlauf anhand der Scores nachverfolgen. Drittens wäre es denkbar, dass Schüler mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) Übungen mit der Dream Machine absolvieren. Durch die Kombination mit dem Gamification-Element (persönlicher Score), könnte es zu einem Wettbewerb mit Klassenkameraden kommen, was eine zusätzliche Motivation bedeutet.
Glückliche Schweizer
Obwohl El-Imad selbst die Einsatzszenarien der Dream Machine benennt, dämpft er im gleichen Atemzug die Euphorie: Stand heute sei es lediglich eine von vielen «Optionen», über den kommerziellen Vertrieb der Technologie nachzudenken. Letztendlich ist die Dream Machine so etwas wie ein Videospiel – mit einem soliden wissenschaftlichen Hintergrund. Unter der Leitung des neuen Eigentümers von NeuroPro, der Lausanner Firma MindMaze, soll die Technologie nun noch weiterentwickelt werden.
Unterdessen sieht El-Imad insbesondere für die Manager in der Schweiz allerdings auch genügend Alternativen zum Training mit der Dream Machine: «Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Abend am Ufer des Zürichsees und einem Besuch im mentalen Fitnesscenter, in dem ich stundenlang eine VR-Brille tragen muss, würde ich immer das Seeufer wählen», sagt er. Hingegen könnten Manager in Peking, die Dutzende Stunden in einem Wolkenkratzer arbeiten, eher die Dream Machine aufsetzen, als einen halben Tag zum Ufer des Gelben Meeres zu reisen.