Neue App-Store-Regeln 13.09.2010, 12:04 Uhr

Was jetzt erlaubt ist

Die von Apple gelockerten Kriterien lassen nun Anwendungen zu, die es ursprünglich nicht in den App Store geschafft haben - mögliche Kandidaten sind etwa Cross-Plattform-Dienstprogramme von Adobe.
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Apple hat kürzlich überarbeitete Richtlinien für Entwickler veröffentlicht. Diese gewähren einen genaueren Einblick in die Bewertungskriterien zur Zulassung einer App für den App Store. Die Effekte der Überarbeitungen zeigen nun entspanntere Kriterien. Im Zuge dessen könnten Anwendungen, die bisher auf Apples schwarzer Liste landeten, es nun in den App Store schaffen.
Folgende Anwendungen könnten nun möglicherweise auf eine Wiederbelebung und Zulassung auf dem iPhone, iPodTouch und iPad hoffen:
Adobe Creative Suite 5
Noch im April hatte Apple den Einsatz von Dienstprogrammen zur Cross-Plattform-Entwicklung ausdrücklich untersagt. Opfer war unter anderem Adobe Creative Suite 5, mit der Anwendungen in Flash erstellt werden können, die Adobe dann automatisch in die iPhone-Programmiersprache Objective-C übersetzte. Adobe interpretiert nun die neuen Richtlinien als gute Nachrichten für Flash-Programmierer und will die Entwicklung seines CS5-iPhone-Flash-Entwicklers wieder aufnehmen. Diese Hintertür ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass auch weiterhin die Ausführung von Adobes Flash oder Oracles Java auf Apples mobilen Plattformen unter iOS nicht unterstützt wird.
Admob
Eine der jüngsten Übernahmen von Google, die Werbe-Firma Admob für mobile Plattformen, hat nun Chancen, auch Reklame auf dem iPhone zu verkaufen. Die neuen Richtlinien von Apple erlauben Entwicklern eine grössere Auswahl von Werbefirmen. Dies schliesst nun auch Abmob und Adword von Google ein. Omar Hamoui, ein Vizepräsident für Produktmanagement bei Google feiert dies bereits als einen grossen Durchbruch für Google und versprach umgehend die «bestmöglichen Lösungen und Formate für das iPhone zu entwickeln.»

Kurz nach Googles Übernahme von Admob und dem Launch von iAds sah das noch ganz anders aus. Apple überarbeitete seine Bedingungen für Entwickler derart, dass der Einsatz von Admob auf dem iPhone ausdrücklich ausgeschossen war.
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Google Voice
Hier stehen die Chancen eher schlecht, da Google Voice auch weiterhin dank der Klausel «zu ähnlich einem bereits existierenden Apple-App» abgelehnt werden könnte. Dennoch schätzt Sean Kovacs, der Entwickler der Google Voice-basierten iPhone-App GV Mobile, dass er nun alle der über 110 neuen Richtlinien von Apple erfüllt, wie Kovacs auf Twitter berichtet. Nach langem Hin und Her und Untersuchungen der US-Telekom-Aufsicht FCC konnte Google im Sommer letzten Jahres lediglich eine Web-basierte Google Voice App für das iPhone im App Store unterbringen.
Satire
Persönliche Attacken und Amateur-Apps bleiben auch künftig ausgeschlossen, aber professionelle und politische Satiriker, Kabarettisten und Komiker können durch die neuen Richtlinien auf Zulassung für ihre Apps hoffen. Die bisherigen Kriterien von Apple sorgten für andauernde Spannungen. So wurde der Satiriker Mark Fiore ursprünglich abgewiesen, aber durfte nach Erhalt des Pulitzer-Preises erneut und dieses Mal erfolgreich mit seiner App New Toons Zulassung zum App Store beantragen.
Abgelehnte Apps ohne Zukunft unter iOS
Aussen vor bleiben auch nach Interpretation der weicheren Kriterien Anwendungen ohne Nutzen oder Unterhaltungswert und Apps mit pornografischen, beleidigenden oder diskriminierenden Inhalten. Um Missverständnissen vorzubeugen, verweist Apple bei der Auslegung von «Porno» strikt auf die Definition des Webster-Lexikons. Die gleichen Richtlinien will Apple künftig auch auf Inhalte für Apple TV anwenden. Steve Jobs hatte am Anfang September angekündigt, dass Apple-Kunden professionelle Inhalte und keine Amateur-Videos erwarten.
Dieser Artikel stammt im Original von Sabine Friedrich von unserer deutschen Schwesterpublikation Macwelt.



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