11.07.2016, 07:54 Uhr
Tesla-Boss verteidigt «Autopilot»
Nach dem ersten Unfall eines Tesla mit Fahrassistenzsystem mit tödlichem Ausgang, hat Elon Musk, CEO des Elektroautoherstellers, die Technik verteidigt. Der Autopilot sei alles andere als unfertig.
Tesla-Chef Elon Musk hat das Fahrassistenzsystem «Autopilot» seiner Elektroautos nach dem ersten tödlichen Crash verteidigt. Es sei keine unfertige Technik, obwohl sie mit der Bezeichnung «Beta» eingeführt worden sei.
Tesla meine damit vielmehr, dass damit noch nicht eine Milliarde Meilen (1,6 Milliarden Kilometer) unter echten Strassenbedingungen gefahren worden sei, erklärte er auf Twitter in der Nacht zum Montag. Man habe auch zu dem Wort gegriffen, damit Fahrer es sich nicht zu bequem am Steuer machten, sagte der Chef des kalifornischen Elektroautoherstellers weiter. «Es ist nicht Beta-Software im üblichen Sinn.» Musk reagierte damit auf die Zweifel des deutschen Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) an der Technologie unter Hinweis auf die «Beta»-Markierung. «Wenn mit der Bezeichnung 'Beta-Version' ein 'unfertiger' Stand der Software gemeint ist, würde das KBA eine Funktionalität mit einer derartigen Software nicht genehmigen», hatte ein KBA-Sprecher der «Welt am Sonntag» gesagt. Die Teslas wurden für Europa in den Niederlanden zugelassen, wo Tesla ein Montagewerk hat. Das «Autopilot»-System sei mit der Bezeichnung "Beta" versehen worden, «um für die, die sich entscheiden, es zu nutzen, zu betonen, dass es nicht perfekt ist», schrieb Musk weiter. Bevor eine Milliarde Meilen gefahren seien, seien einfach nicht genug Daten da. Nach Angaben von Tesla wurden zum Zeitpunkt des Todesfalls Anfang Mai rund 130 Millionen Meilen (rund 200 Millionen Kilometer) mit dem System gefahren. Nächste Seite: Wegweisender Unfall
Wegweisender Unfall
Bei dem Unfall Anfang Mai war ein Tesla mit eingeschaltetem «Autopilot»-System unter einen Lastwagen-Anhänger gerast, der die Fahrbahn überquert hatte. Tesla erklärte, das System habe die weisse Seite des Anhängers für ein hochhängendes Autobahnschild gehalten. Nach dem Fall wird unter anderem bei der EU-Kommission darüber nachgedacht, ob der Einsatz von Fahrassistenz-Systemen neu geregelt werden sollte. Der Crash könnte auch den Weg der Branche zu selbstfahrenden Autos beeinflussen. Einige Hersteller verfolgen den Ansatz, über solche Assistenz-Funktionen ins vollständig autonome Fahren hineinzuwachsen. Tesla betonte stets, «Autopilot» sei nur ein Fahrassistenz-System und mache die Teslas nicht zu komplett selbstfahrenden Autos. Deswegen fordert der Hersteller die Fahrer auf, den Überblick über die Verkehrslage zu behalten und jederzeit eingreifen zu können. Zugleich war unter anderem auf zahlreichen Videos im Internet zu sehen, wie Fahrer auf das System vertrauten und ihm die Kontrolle überliessen. Das «Autopilot»-System kann Spur, Abstand und Tempo halten sowie auf Wunsch des Fahrers einen Spurwechsel durchführen.