20.09.2017, 14:04 Uhr
Drohne fliegt auch bei schlechtem Licht von alleine
Ein Forschungsteam der Universität Zürich hat eine Drohne entwickelt, die sich auch bei schlechten Lichtverhältnissen orientieren kann. Sie könnte künftig dabei helfen, Vermisste im Morgengrauen oder der Dämmerung aufzuspüren.
Forscher der Universität Zürich haben eine Drohne entwickelt, die sich dank Spezialkameras und einer intelligenten Software auch bei schlechten Lichtverhältnissen orientieren und schnelle Manöver fliegen kann. Dereinst könnten Drohnen mit dieser Ausstattung dabei helfen, Vermisste in der Dämmerung oder dem Morgengrauen zu suchen. Eine Verbindung zwischen Künstlicher Intelligenz und Robotik ermöglicht, dass sich die Drohnen auch bei schlechten Lichtverhältnissen autonom bewegen können. Das teilte die Hochschule am Mittwoch mit.
Spezialkamera für Dämmerlicht
Das Forschungsteam um Davide Scaramuzza verbauten in der Drohne eine sogenannte «Event»-Kamera. Sie erfasst nicht wie herkömmliche Kameras das gesamte Bild gleichzeitig, sondern die Veränderungen der Helligkeit für jeden einzelnen Pixel. Dadurch werde das Bild auch bei schlechtem Licht und schneller Bewegung scharf. Entwickelt wurde diese Technik an der Universität und der ETH Zürich. Um die so erfassten Bilder effizient zu verarbeiten, haben die Forschenden der Universität Zürich zudem eine ergänzende Software entwickelt. Diese erlaubt der Drohne, selbstständig ihre Flugbahn anhand der Bilder der Event-Kamera zu berechnen. Bei Tests im Labor konnten so bestückte Drohnen bereits auf ihre Position im Raum schliessen, hiess es in der Mitteilung. Davon berichten die Wissenschaftler im Fachblatt «IEEE Robotics and Automation Letters».
Drohnen für Rettungseinsätze
Noch handle es sich um einen frühen Prototyp, betonte Studienautor Henri Rebecq gemäss der Mitteilung. «Wir müssen beweisen, dass unsere Software auch ausserhalb des Labors funktioniert.» Jedoch hoffen die Forschenden, dass sich ihre Technik dereinst für Rettungseinsätze verwenden lässt. Damit könnten Drohnen auch in der Dämmerung nach Vermissten suchen und in Katastrophengebieten schneller am Zielort sein, um Überlebende zu orten, schrieb die Uni Zürich. Bis zu derartigen Einsätzen stehe noch viel Arbeit bevor, betonen die Wissenschaftler. Scaramuzza äussert sich jedoch zuversichtlich: «Wir denken, dass wir es schaffen werden. Unsere bisherigen Versuche haben bereits gezeigt, dass die Kombination einer Standard- mit einer Event-Kamera das System exakter und zuverlässiger macht.»