22.02.2010, 05:26 Uhr

Standards für das RZ von morgen

Die zunehmende Virtualisierung der IT-Ressourcen macht den Rechenzentrenbetreibern zu schaffen. Wie sollen all die virtuellen Maschinen verwaltet werden?
Die beiden kommenden Ethernet-Normen sollen im virtualisierten RZ für Ordnung sorgen.
Das IEEE ( Institute of Electrical and Electronics Engineers) will mit Erweiterungen des Ethernet-Standards eine Antwort auf die Frage geben. Mit an Bord sind auch Industrie-Grössen wie Cisco und Hewlett-Packard (HP), die sich ansonsten im Rechenzentrum gegenseitig über den Hag fressen.
Die Rede ist von den Spezifikationen IEEE 802.1Qbg und 802.1Qbh. Die beiden sollen die Verwaltbarkeitsprobleme lösen, die durch eine wahre Explosion von virtuellen Maschinen in Rechenzentren aufgekommen sind. Kernfunktion der Standards ist es, dass sie einen Grossteil der Managementfunktionen von virtuellen Switches auf Netzwerkkarten (Network Interface Cards; NIC) und Blade-Servern wieder auf physische Ethernet-Switches, die Rechen- und Speicher-Ressourcen verbinden, auslagern.
Leisten soll dies die Funktion Virtual Ethernet Port Aggregation (Vepa). Dabei handelt es sich um eine Erweiterung zu den virtuellen und physischen Switching-Einheiten, deren Hauptaufgabe es ist, die grosse Zahl an Switching-Elementen, die heute in Rechenzentren verwaltet werden müssen, zu eliminieren.
Würden die Spezifikationen angenommen, würde dies somit das Leben von Server- und Netzwerk-Administratoren stark vereinfachen. Sie bräuchten einerseits nicht mehr so viele einzelne Elemente zu managen. Andererseits würde auch die Anzahl der Merkmale der Elemente - wie beispielsweise Swich-Adresstabellen, Sicherheits- und Applikations-Vorgaben sowie Einstellungen - reduziert.
"Der Hyporvisor muss sich mit dem Netzwerk irgendwie austauschen", meint Jon Oltsik, Analyst bei der Enterprise Systems Group, zur Problematik. "Das wird dann ziemlich bald sehr komplex, wenn in einem Rechenzentrem zahlreiche Server stehen, auf denen wiederum Dutzende von virtuellen Maschinen laufen", fährt er fort.
Die Intelligenz, um dies alles zu verwalten, müsse irgend wo her kommen. Würde man sie in den Hypervisor packen, entstünde ein grosser Netzwerk-Overhead, den der Server zu verarbeiten hätte, meint Oltsik. "Es wäre somit schön, wenn die Switches diese Intelligenz bereits aufweisen würden", sagt er.
Mit Vepa wird eine physische Endstation zwischen den externen Switch und die vielen virtuellen Maschinen geschaltet. Diese fungiert dann als Brücke zwischen den beiden Welten.

Erste Produkte Ende Jahr?

Wie die Beteiligten am Standardisierungsprozess ausführen, werde der Virtualisierungsanteil im Rechenzentrum bis 2012 um 50 Prozent zunehmen. Je höher also dieser Grad ist, desto dringender wird die Ausarbeitung der beiden Spezifikationen.
Wie wichtig IEEE 802.1Qbg und bh sind, zeigt sich auch an der Anzahl Firmen, die an dessen Normierung beteiligt sind. Die Liste liest sich wie ein "Who is who" des Netzwerk- und Servermarkts: 3Com, Blade Network Technologies, Brocade, Cisco, Dell, Extreme Networks, HP, IBM, Intel, Juniper Networks und QLogic.
Mitte 2011 sollen die Standards ratifiziert sein. Allerdings dürften bereits Ende 2010 erste Produkte auf den Markt kommen, die auf einem fortgeschrittenen Entwurf der Norm basieren.



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