01.02.2011, 15:07 Uhr

Netzwerker geraten ins Rampenlicht

An der Anwenderkonferenz Cisco Live in London hat Cisco-CEO John Chambers das Netzwerk zur Basis einer künftigen Wirtschaft erhoben.
Laut Cisco-CEO John Chambers gehört die Zukunft der Wirtschaft dem Netzwerk.
"Europa muss die Produktivität steigern, um den Marktveränderungen gerecht zu werden", sagt John Chambers, CEO von Cisco, vor gut 7000 Anwendern und Partnern an der Cisco-Live-Konferenz in London. Umwälzungen sieht Chambers in Sachen Zusammenarbeit. Dabei würden viele Elemente aus sozialen Netzwerken und dem Web 2.0 im Business-Umfeld übernommen. Klar, dass das Netzwerk aus Sicht von Chambers eine immer tragendere Rolle spielen wird. "Das Netzwerk ist dabei die Plattform, die diesen Innovationsschub ermöglicht", ist der Cisco-Chef überzeugt. Er spricht denn auch von einer "Networked Economy 2.0".
Chambers ist überzeugt, dass Cisco hierfür die architektonische Grundlage bieten könne. Hierzu gehört neben Videotelefonie und -conferencing, auch Cloudcomputing, das von entsprechenden Rechenzentren bereitgestellt werden. Als Beispiel wie in Firmen künftig zusammengearbeitet werden kann, zeigt er an Hand einer Schulapplikation. Mit einem Tablet-PC, der auch als IP-Videotelefon seine Dienste tut und die Applikationen sämtlich aus der Cloud bezieht, kann Schulstoff ergänzt werden sowie eine Schülerin und ihre Eltern mit dem Lehrer zu einer Konferenz zusammengetrommelt werden. "Dieser Lehrer ist um einiges produktiver", kommentiert Chambers die Präsentation.
Je mehr Firmen solche Zusammenarbeitsformen umarmen, desto mehr wird das darunter liegende Netz ausgebaut werden. Bei der so zur Verfügung gestellten Breitband-Infrastruktur geht Chambers von Endanschlüssen von mindestens 2 MBit pro Sekunde aus. Gern zitiert der Cisco-Chef in diesem Zusammenhang auch die nächste Olympiade, die 2012 in London stattfinden wird und für die der Netzwerkriese die Infrastruktur stellt. "Gegenüber den Spielen in Peking wird sich Bandbreite mehr als ver-32-fachen", sagt Chambers.
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Die Wichtigkeit des Netzes hätten mittlerweile auch Politiker und Wirtschaftsführer erkannt, resümiert Chambers seine diesjährigen Gespräche am WEF in Davos. "Vor einigen Jahren agierten wir Netzwerker im Hintergrund", sagt er. Nun gerieten sie ins Rampenlicht und Networking werde zum Schlüssel für die Zukunft.
###BILD_31579_left###Neben dem Netz an sich wird auch Cloud-Computing zum Enabler einer solchen Networked Economy 2.0 werden. Vor allem die Möglichkeit, ohne grosse Investitionen Applikations-, Rechen- und Netzwerkressourcen zu mieten, werde für Innovation sorgen.
Wie Lew Tucker, technischer Chef für Cloud Computing bei Cisco am Rande der Veranstaltung gegenüber Computerworld meint, habe schon jetzt die Möglichkeit von Cloud-Computing Start-ups wie Pilze aus dem Boden schiessen lassen. Als bestes Beispiel nennt er sich selbst: Wenn er eine App schreibe, probiere er diese auch in Amazons Cloudumgebung aus. "Selbst als CTO kann ich das gelegentliche Coden nicht lassen", meint er schmunzelnd. Diese Einfachheit, um für neue Ideen schnell einmal Computing-Leistung zu buchen, führe fast automatisch zu Innovation.
"Wir werden allerdings nicht wie Amazon als Cloud-Anbieter in Erscheinung treten, sondern die Infrastruktur für solche Service-Provider liefern", sagt Tucker. Um künftige Abnehmer macht er sich keine Sorgen. "Praktisch alle Telcos steigen in diesen Markt ein", sagt er. Wann die ganz grosse Adaption von Cloud-Computing kommen werde, weiss auch Tucker nicht bestimmt zu sagen. "Wir befinden uns allerdings in einer Zeit des Wandels und des Umbruchs", ist er überzeugt.



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