08.02.2007, 09:55 Uhr
Intelligent dank Wikipedia
Forscher am Technion in Israel wollen Computern menschliches Denken beibringen - mithilfe der Online-Enzyklopädie Wikipedia.
Mehr Grips dank Wikipedia: Israelische Wissenschaftler füttern Computer mit der Online-Enzyklopädie.
Mit enzyklopädischem Wissen ausgerüstet sollen Computer nicht nur endlich intelligenter werden, sondern auch so etwas wie gesunden Menschenverstand entwickeln und vernetztes Denken über thematische Grenzen erlernen. Kurzum: Die Rechner sollen sich die menschliche Art zu Denken aneignen.
Dieses hehre Ziel der Künstlichen Intelligenz soll erreicht werden, indem der Maschine der Inhalt der Online-Enzyklopädie Wikipedia eingeflösst wird. Zumindest haben Wissenschaftler des Technion, der ETH Israels, Entsprechendes vor. Laut Evgeniy Gabrilovich und Shaul Markovitch von der Abteilung Computerwissenschaften der in Haifa ansässigen Forschungsstätte soll das Verfahren dazu genutzt werden, um bessere E-Mail-Spam-Filter, Websuchmaschinen, die aussagekräftigere Ergebnisse liefern, und intelligente Informationssammeldienste zu bauen.
Und so funktioniert es: Die Software der Israelis stellt einzelne Wörter mithilfe von Wikipedia in grössere Textzusammenhänge. Durch das Hintergrundwissen soll so vom Computer die Bedeutung eines Suchbegriffs erfasst werden. «Wir Menschen verwenden eine Menge Hintergrundwissen, um Texte zu verstehen», meint Markovitch.
Heutige Suchmaschinen und E-Mail-Filter gaukeln nur vor, gescheit zu sein, indem sie alle möglichen Statistiken aufstellen, etwa die Häufigkeit bestimmter Termini. Sie verstehen aber deren Sinn nicht. «Dadurch bleiben in einem Filter zwar E-Mails hängen, in denen das Wort vorkommt, nicht aber », sagt er. Die Methode der Israelis soll nun dazu führen, dass das System die Begriffe «B12» und «Vitamin» in einen semantischen Zusammengang bringt. Ähnlich soll die Software mit mehrdeutigen Ausdrücken wie etwa Maus klarkommen und jeweils den Kontext erfassen.