Stromkosten und IT 30.10.2017, 07:04 Uhr

Kosten senken beim Energieverbrauch

Die Digitalisierung erhöht den Energieverbrauch der IT. Online PCzeigt, auf was Unternehmen jetzt achten müssen und wie sich Kosten reduzieren lassen.
(Quelle: Shutterstock / vchal)
Für die deutschen KMUs ist das Thema Energiekosten ein Dauerbrenner. Die mittelständische Wirtschaft in Deutschland verbraucht so viel Energie wie die Niederlande. „KMUs könnten jährlich eine Milliarde Euro Energiekosten einsparen“, sagt Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deutschen
Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF) unter Berufung auf eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB).
Quelle: Borderstep Institut
In Zeiten der digitalen Transformation kommt der Energieeffizienz eine kritische Bedeutung zu. Die fortschreitende Digitalisierung und die IT-gestützte Automatisierung von Geschäftsabläufen erhöhen die Abhängigkeit der Unternehmen vom Faktor Energie. Hinzu kommt die Notwendigkeit, Big Data aus Sensorik der Industrie 4.0, „smarter“ Infrastruktur und Logistik in Rechenzentren zu verarbeiten. Der Bedarf an zusätzlichen IT-Kapazitäten geht gewöhnlich mit einem höheren Energieverbrauch einher. Hier sind Auswege gefragt.

Preis und Bezugsmenge

Mittelständische Firmen können nur selten auf die Entlastungsregelungen für energieintensive Unternehmen zurückgreifen. Obwohl über 80 Prozent der mittelständischen Investitionen im Inland blieben, würden satte 96 Prozent der Unternehmen die volle Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) entrichten, beklagt Hans-Toni Junius, Vorsitzender des BDI/BDA-Mittelstandsausschusses.
“„KMU könnten jährlich eine Milliarde Euro Energiekosten einsparen.“„
Christian Noll
Vorstand Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V
Für die Unternehmen gebe es „zwei Stellgrössen, um die Stromkosten zu beeinflussen“, so der Deutsche Indus­trie- und Handelskammertag im „Faktenpapier Strompreise in Deutschland 2017“. Diese ergäben sich aus „der einfachen Gleichung Preis mal Bezugsmenge“, heisst es in dem Papier. Die Beschaffungspreise lassen sich in der Praxis durch zweierlei Massnahmen senken: Vertragsbündelung und Ausschreibungen. „Es ist erstaunlich, welche Preisunterschiede im Wettbewerb sichtbar werden“, bemerkt Joachim Weindel, kaufmännischer Leiter der AVL Deutschland GmbH mit Sitz in Mainz-Kastel. AVL Deutschland ist der weltweit grösste unabhängige Anbieter von Lösungen rund um die Entwicklung, Simulation und Prüftechnik von Antriebssystemen. Das Unternehmen konnte sich über den Energiemarktplatz der EMP Energie AG aus Hamburg (Energiemarktplatz.de) Zugriff auf günstigere Strom­angebote verschaffen.
Wer den Preis nicht beeinflussen kann, dem bleibt, die Menge zu reduzieren. Energieeffizienz heisst also die Devise.

Sparpotenzial ermitteln

Der erste Schritt zu mehr Energieeffizienz beginnt mit der geeigneten Messtechnik sowie der Einführung von Energiemanagementsystemen und Energieaudits. Letztere sind für Grosskonzerne verpflichtend, für KMUs freiwillig. „Das Einsparpotenzial kann bis zu 15 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs betragen“, erklärt Patrick Unkauf, Energiemanagement-Beauftragter bei der KBR Kompensationsanlagenbau GmbH und BAFA-gelisteter Energieauditor.
Das Programm „Energieberatung im Mittelstand“ des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA soll in kleinen und mittleren Unternehmen durch geförderte Energieaudits wirtschaftlich sinnvolle Energieeffizienzpotenziale in den Bereichen Gebäude und Anlagen sowie beim Nutzerverhalten aufzeigen.
Ein ähnliches Ziel verfolgt das vom Bundesumweltministerium geförderte Energiesparkonto für KMUs. Mit dieser Lösung kontrolliert ihren Energieverbrauch zum Beispiel die W. Neudorff GmbH KG aus dem niedersächsischen Emmerthal. Um Energiesparpotenziale aufzudecken, greift das Energiespar­konto auf die kostenfreie Energiemanagement-Software der gemeinnützigen co2online GmbH zurück.



Das könnte Sie auch interessieren