15.08.2005, 12:14 Uhr

Mathematik-Software entziffert Inka-Schrift

Unter Zuhilfenahme der Mathematik-Software "Mathematica" wollen Forscher der Harvard University dem System der Knotenschrift der Inkas auf die Schliche gekommen sein.
Khipu aus der ehemaligen Inka-Metropole Purochucu
Während die Hochkulturen des Ostens wie die Ägypter oder Sumerer ausführliche Schriften in Form von Keilschrift oder Hieroglyphen hinterlassen haben, steht es um das Schrifttum der Inkas, deren Zivilisation in den peruanischen Anden begründet war, nicht annähernd so gut. Die Inkas haben ihre Hinterlassenschaft in so genannten Khipus kodiert. Dies sind Schnüre in verschiedenen Farben mit einem speziell entwickelten Knotensystem. Während der Zahlencode der Khipus bereits enthüllt worden ist, lässt die Entzifferung der Schriftlichkeit des Südamerikanischen Sonnenvolkes noch auf sich warten. Sicher ist nur, dass sich aus einem simplen Zahlensystem auf Knotenschnüren im Laufe der Jahrhunderte eine Schriftlichkeit entwickelt hat. Auch die ägyptischen Hieroglyphen hatten am Anfang ihrer Entstehung lediglich die Funktion, Daten über Ernte, Buchhaltung oder Finanzen festzuhalten.
Für das Lüften des Geheimnisses um die Hieroglyphen konnte damals der so genannte Stein von Rosetta benutzt werden, auf welchem neben den altägyptischen Hieroglyphen derselbe Text auch in zwei anderen Sprachen eingeritzt worden war. Diese Vergleichsmöglichkeit fehlt bei den Khipus, weshalb sich die Wissenschaftler der Univeristät von Harvard jetzt auf die Möglichkeiten der Mathematik besonnen haben. Mit Hilfe von Computeranalysen von 600 Khipus ist es den Forschern gelungen, mehr Licht in die Bürokratie der alten Inkas zu bringen. Die Software "Mathematica"stiess dabei auf Ähnlichkeiten von 21 Khipus, die vor gut 50 Jahren in der ehemaligen Inka-Hauptstadt Purochucu gefunden worden waren.
Khipu-Database der Harvard Universität
Artikel über Khipus (englisch)
David Witassek



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