17.09.2013, 17:28 Uhr
Bessere Kompatibilität für LibreOffice
Dokumente aus Microsoft Office sollen sich künftig originalgetreu in LibreOffice und OpenOffice importieren lassen. Entsprechende Importfilter sind neu als Quellcode verfügbar.
LibreOffice und OpenOffice sollen kompatibler mit den neuen Versionen von Microsoft Office werden. Dafür haben Behörden aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich insgesamt 160'000 Euro in die verbesserte Unterstützung von Microsofts Dateiformat OOXML (Office Open XML) investiert. Die Summe teilen sich die deutschen Software-Häuser Lanedo und Suse. Beide haben Anforderungen des Schweizerischen Bundesgerichts, der Stadt München, des französischen Ministeriums für Kultur und Kommunikation sowie weiteren Behörden umgesetzt. Ziel war, die Lesbarkeit von Dokumenten im Microsoft-Format zu verbessern, wie die Open Source Business Alliance mitteilt. Die Dokumentenfilter wurden innerhalb von zwölf Monaten umgesetzt und vorerst in LibreOffice integriert. Die neuen Funktionen wurden in Version 4.1 des freien Office-Pakets öffentlich zugänglich gemacht. Zusätzlich haben Lanedo und Suse den Quellcodeauch unter der Apache License 2.0 freigegeben. So soll es den Entwicklern von Apache OpenOffice ermöglicht werden, die Filter ebenfalls zu verwenden.
Hintergrund zu OOXML
Microsoft Office, LibreOffice sowie OpenOffice speichern Dokumente in verschiedenen Formaten. Der Marktführer setzt auf die ISO-Norm OOXML, die Open-Source-Büropakete auf die ISO-Norm Open Document Format (ODF). Beide Standards sind zwar öffentlich, aber untereinander nicht 100-prozentig kompatibel. Beispielsweise definiert OOXML tausende Formatierungen, ODF beschränkt sich auf wenige hundert. Ein Grund ist, dass Microsoft in «seiner» ISO-Norm viele der Spielarten beim Layouten von Dokumenten abbilden wollte, die mit früheren Office-Pakten möglich waren. So ging es dem Marktführer unter anderem um bestmögliche Abwärtskompatibilität. Die Folge ist allerdings, dass OOXML für Entwickler sehr aufwändig in eigene Programme zu implementieren ist. Allein die Dokumentation des ISO-Standards umfasst circa 6000 Seiten. Anders ODF: Das Standard-Dateiformat von unter anderem LibreOffice und OpenOffice ist rund 700 Seiten schlank. Zu den Unterstützern zählen Branchengrössen wie Google und IBM. In der öffentlichen Verwaltung gibt es seit Jahren Bestrebungen und Weisungen, ODF als Standardformat für den Datenaustausch zu etablieren.