«Nova Werke passt Prozesse an das ERP an»

Die Lücken im System

CW: Wie bewährt sich IFS in der unternehmerischen Praxis?
Schade: Der grosse Vorteil ist die integrierte Plattform mit allen Anwendungen in einem System. So wird die komplette Revisionsfähigkeit gewährleistet.
Zuletzt haben wir noch die HR eingebunden. Die anfänglichen Vorbehalte gegen die Ablösung von Mobatime konnten wir mit Einzelgesprächen und Schulungen ausräumen. Denn all die Daten, die ein Personalangestellter früher zur Verfügung hatte, benötigt er für seine Tätigkeit streng genommen gar nicht. Aber die Kollegen waren an die verfügbaren Daten gewöhnt. Nun fehlen sie. Hier mussten wir viel Überzeugungsarbeit leisten, um den Mitarbeitern zu vermitteln, dass sie auch dann dem neuen System vertrauen können, wenn nicht mehr alle Informationen vorhanden sind. Denn die Buchungstreue ist natürlich ebenso gegeben.
Im Konzernbereich Hochdrucktechnologien liefert Nova Werke sowohl Bauteile als auch fertige Systeme
Quelle: Nova Werke
CW: Was fehlt heute bei IFS?
Schade: Anwendungen für Analytics und Business Intelligence. Wir arbeiten unter IFS 8 zwar mit einer Business-Analytics-Funktion, die aber nur rudimentär und wenig benutzerfreundlich ist. Entsprechend tief ist der Akzeptanzgrad unter den Angestellten. Die Version 10 verspricht hier einen deutlichen Fortschritt – auch mit den «Lobbies», den benutzerkonfigurierten Startbildschirmen. Dort kann sich der Anwender alle für ihn relevanten Informationen darstellen lassen und hat die Daten quasi immer im Blick.
CW: Sehen Sie Anwendungsmöglichkeiten für künstliche Intelligenz?
Schade: Noch nicht zum heutigen Zeitpunkt, zukünftig aber durchaus! Einige Produkte vertreiben wir direkt an den Kunden, zum Beispiel im Bereich der Hochdrucktechnologie. Hier könnte KI bei der Absatzprognose und der Lagerhaltung assistieren.
Das gilt auch für das Material Ressource Planning: Unsere Kunden bestellen keineswegs immer in gleichen Zyklen und ändern die Orders auch gern noch kurz vor der tatsächlichen Auslieferung. Heute müssen die Mitarbeiter mit diesen kurzfristigen Anfragen umgehen. Sie schieben eine Produktion nochmals an oder stoppen schlimmstenfalls die Maschinen, wenn die notwendige Menge bereits produziert ist. KI könnte hier allenfalls Muster erkennen, die Auslastung verbessern und letztendlich auch die Angestellten entlasten.
CW: Haben Sie Angst vor einer zu grossen Abhängigkeit von Ihrem ERP-Anbieter?
Schade: Nein, Angst haben wir nicht. Eine Abhängigkeit von IFS ist durch die Tatsache, dass das Wissen über unser System bei uns im Haus vorhanden ist, auch nur sehr eingeschränkt vorhanden. Lediglich bei den Vertragsverhandlungen gibt es natürlich eine Anhängigkeit. Da die Benutzerakzeptanz sehr hoch und wir durchweg zufrieden sind mit dem System, ist diese Abhängigkeit durchaus hinnehmbar.



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