28.04.2010, 13:55 Uhr

Salesforce bringt erste Java-Cloud (Update)

Java-Entwickler, willkommen in der Cloud. CRM-Pionier Salesforce und VMware kündigen VMforce an, eine Entwicklungsumgebung für Enterprise Java Apps. Sechs Millionen Programmierer sollen davon profitieren.
VMforce, die erste Enterprise-Java-Cloud, wird laut Ankündigung das Spring Framework von VMware nutzen. Java-Programmierer benötigen also keine eigene Software und Entwicklungsumgebung, sondern programmieren in der Cloud. Darf man der gemeinsamen Ankündigung von Salesforce und VMware Glauben schenken, dann entsteht durch die strategische Alliance beider Unternehmen ein echtes Platform-as-a-Service-Angebot (PaaS). Etwa zwei Millionen Java-Programmierer sind in der Spring Community organisiert. Cloud-Pionier Salesforce betreibt, neben seinem Customer Relationship Management (CRM), bereits ein PaaS in der Wolke: Force.com. Der Nachteil von Force.com besteht jedoch in der proprietären, eher unüblichen Programmiersprache Apex, auf die sich Software-Entwickler einschiessen müssen, um die Vorteile von Force.com nutzen zu können. Mit VMforce will Salesforce jetzt die riesige Gemeinde der Java-Entwickler mit an Bord holen.

Vereinte Kräfte: Java und Force.com

Java-Programmierer, die unter VMforce entwickeln, sollen laut Ankündigung auch auf die Business-Services der bereits bestehenden PaaS-Umgebung Force.com zugreifen können. Dazu gehören Workflows, Reporting und Analyse, Software-Module für den mobilen Einsatz von Devices, Sicherheit und Identität. Ausserdem profitieren VMforce-Entwickler von der relationalen Force.com-Datenbank und von den Chatter-Services, die Salesforce auf seiner Hausmesse im letzten Jahr in San Francisco erstmalig präsentierte. Chatter führt soziale Kommunikationskanäle wie Gruppen-Diskussionen, Feeds, Dokumenten-Sharing und eventgesteuerte App-Nachrichten auf einer Plattform zusammen. VMforce unterstützt Standard-Java-Code, Java Server Pages und Servlets über das Spring Framework. Auf diesem Java-SDK programmierte Anwendungen sollen sich einfach auf VMforce und zurück portieren lassen. Ausserdem skalieren VMforce-Business-Anwendungen, wie von Cloud-Diensten aber auch nicht anders zu erwarten, automatisch. Kunden müssen sich keine Gedanken über die Kapazität von Applikationsservern, Datenbanken oder die Infrastruktur machen.

Ergebnissse der Pressekonferenz

Update: Auf einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch vormittag erläuterten u.a. Christoph Föckeler von Salesforce und Martin Niemer von VMware das neue Cloud-Angebot. VMforce wird im Herbst 2010 an den Start gehen, zumindest ist für den Herbst dieses Jahres eine Developer Preview vorgesehen. Föckeler und Niemer betonten, dass alle auf VMforce entwickelten Java-Applikationen automatisch und ohne zusätzlichen Programmieraufwand auch auf mobilen Devices nutzbar seien. Möglich machten das mobile Sourcecode-Komponenten auf Force.com. Die unter dem Spring Framework entwickelten Apps werden durch einfaches Drag&Drop implementiert, das heisst in die Cloud gebracht. Dank der vCloud-Technologie von VMware übernimmt VMforce automatisch das Management des Java-Stacks und skaliert auch die Infrastruktur automatisch, sollten Änderungen beim User-Verhalten zum Beispiel mehr Ressourcen erforderlich machen. Zu den Modulen auf Force.com, die Java-Programmierer benutzen können, stehen an erster Stelle die relationale Force.com-Datenbank selbst, ferner eine Workflow Engine, eine Analytics Engine, Reporting und Dashboard-Erstellung, eine automatische Volltextsuche sowie die Verwaltung der User und der User-Rechte (Identity Management). "Diesen Markt, ein Cloud-Angebot für Java-Entwickler, schaffen wir erst", sagte Mani Pirouz von Salesforce. Microsoft hat Anfang des Jahres mit Windows Azure ebenfalls ein PaaS-Angebot auf den Markt gebracht, legt aber auf seine .NET-Programmiersprachen Visual Basic und C# sehr starken Wert. Java kommt dabei zu kurz. Ausserdem, so Pirouz, werde VMforce, im Gegensatz zu Windows Azure, auch lokal auf den Unternehmensrechnern implementiert werden können.



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