Neuer CEO bei UPC Schweiz
Vollgas für Turnaround
Pascu hatte bei UPC Vollgas gegeben, um den Turnaround der schrumpfenden Kabelnetzbetreiberin zu schaffen. Mit Sonderaktionen versuchte sie, Kunden für die neue TV-Plattform zu gewinnen und verdoppelte die Internet-Höchstgeschwindigkeit im Kabelnetz auf 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s). Damit zog sie zwischenzeitlich mit dem Spitzentempo der Swisscom auf den Glasfaseranschlüssen gleich. Allerdings hat der Platzhirsch für März bereits wieder eine Steigerung auf 10 Gbit/s angekündigt, womit die Swisscom Salt einholen würde.
Zudem lancierte UPC unter Pascus Führung nach dem Wechsel von Salt auf das Handynetz von Swisscom neue Mobilfunkangebote. Damit konnte die Kabelnetzbetreiberin auch unlimitierte Abos und Roaming-Optionen anbieten.
Darüber hinaus sei die Servicequalität durch Investitionen in die Digitalisierung und die Vereinfachung von Prozessen und Systemen signifikant verbessert worden, schrieb UPC am Mittwoch: «All dies hat unter der Verantwortung von Severina Pascu zu einer deutlich höheren Kundenzufriedenheit geführt.»
Talfahrt nur gebremst
Allerdings konnte die Rumänin die Talfahrt nur bremsen, aber nicht stoppen. So büsste UPC seit Pascus Amtsantritt im Sommer 2018 rund 101'000 TV-Kunden, 54'000 Internetabonnenten und 21'000 Festnetztelefonkunden ein. Einzig die kleine Sparte Mobilfunk konnte 60'000 zusätzliche Kunden hinzugewinnen.
Auch der Umsatz fiel in den ersten neun Monaten 2019 im Vergleich zur Vorjahresperiode um knapp 6 Prozent. Der operative Cashflow, den UPC als Kennzahl für die betriebliche Leistung des Unternehmens betrachtet, fiel wegen der höheren Projekt- und Marketingkosten für die Wachstumspläne und wegen der Kundenverluste um beinahe 12 Prozent. Immerhin konnte UPC im dritten Quartal 2019 erstmals seit zwei Jahren die Zahl der Abos inklusive Mobilfunk wieder leicht steigern.
Unter Pascu sei es gelungen, das beste Firmenergebnis der letzten zwei Jahre zu realisieren, schrieb UPC. Der Weg sei damit geebnet für ihren Nachfolger. Baptiest Coopmans solle nun die nächste Phase des Wachstumsplans umsetzen. Was das genau heisst, gab UPC-Sprecherin Niggli nicht bekannt. «Weitere Informationen zur Umsetzung der nächsten Phase des Wachstumsplans werden nach seinem Antritt folgen.»
Coopmans kam 2013 als Chef von UPC Niederlande zu Liberty Global. Dort habe er die Fusion von UPC und Ziggo zum führenden nationalen Kabel- und Medienbetreiber geleitet und dabei beträchtliche Synergien erzielt, schrieb der Konzern.
Derzeit verantwortet Coopmans die Technologie, das Netzwerk und den Betrieb von Liberty Global in Europa sowie die Dienstleistungen, die Liberty Global anderen Anbietern zur Verfügung stellt. Als UPC-Schweiz-Chef wird er wie seine Vorgängerin auch die Geschäfte von Liberty Global in Polen und der Slowakei leiten.