Ausbildung 12.05.2023, 07:43 Uhr

Schweizer Start-up mit innovativem Ansatz zur Schaffung neuer Lehrstellen

Die im November 2022 gegründete Jomb AG denkt die traditionelle Lehre neu und ermöglicht Firmen, im «Rundum-sorglos-Paket» Lernende auszubilden.
(Quelle: Jomb)
Obwohl viele KMU motiviert sind, Nachwuchs auszubilden und praktisch einzusetzen, bringt die Verantwortung eines Berufsbildenden nicht unerhebliche Aufwände mit sich. Nach Erhalt der kantonalen Bildungsbewilligung und der Rekrutierung von zur Lehrstelle passenden Jugendlichen, gilt es, die Lernenden während drei bzw. vier Jahren nicht nur in der praktischen Ausbildung, sondern auch schulisch und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten. Hinzu kommt, dass sich das Tagesgeschäft vieler KMU häufig nicht ausreichend mit den umfangreichen Bildungszielen eines Lehrberufs überschneidet.

Als Mitarbeitende von berufsbildner.ch waren den drei Gründern von Jomb diese Hürden bestens bekannt. Hieraus entwickelte sich die Idee, Betriebe in der Bildungsverantwortung zu entlasten, indem sie sich auf die eigentliche Praxisausbildung im Alltag fokussieren können, während Jomb alle übrigen Aufgaben im Zusammenhang mit den Lernenden übernimmt. Jomb schliesst hierfür mit den Lernenden einen Lehrvertrag ab und ermöglicht ihnen die praktische Ausbildung in den Partnerbetrieben. Die Lernenden und die Partnerbetriebe werden hierbei von Lehrbeginn bis Lehrabschluss durch die Berufsbildenden der Jomb AG begleitet.

«Da der Lehrvertrag nicht mit einer einzelnen Firma, sondern mit Jomb abgeschlossen wird, ergibt sich eine Flexibilität, von der sowohl KMU als auch Lernende profitieren», erklärt Mathias Teber, Mitgründer von Jomb. «Betriebe können jährlich neu entscheiden, ob sie Lernende für ein Jahr in der Praxis einsetzen und ausbilden möchten. Durch dieses Rotationsprinzip erhalten Lernende eine Ausbildung in einer fachlichen Breite, wie dies oft nur in Grossfirmen mit verschiedensten Abteilungen möglich ist.» Jomb nutzt ihr Netzwerk an Partnerunternehmen, um auf das individuelle Entwicklungspotenzial der einzelnen Jugendlichen einzugehen und diese im Rahmen der geforderten Bildungsziele bestmöglich mit den Kompetenzen der Praxisbetriebe zu kombinieren.

«Das Ausbildungsmodell, bei dem Lernende in einem Leitbetrieb angestellt und in verbundenen Praxisbetrieben ausgebildet werden, ist nicht neu», sagt Jonas Schwertfeger, Mitgründer von Jomb. «Dieses Lehrkonzept wird jedoch meist nur in Konzernen, staatsnahen Betrieben oder im Zusammenhang mit sozialen Stiftungen angewendet, da die Sicherung der Ausbildungsqualität sowie die Koordination zwischen den Parteien erheblichen Aufwand mit sich bringt.» Jomb hat diese Prozesse auf einer eigens entwickelten Online-Plattform digitalisiert und ermöglicht dadurch, dass dieses Lehrmodell vermehrt auch im KMU-Umfeld zur Anwendung kommt. «Die Jomb-Plattform verbindet als Drehscheibe alle Beteiligten: Einerseits zeigt sie den Bedarf an zusätzlicher Betreuung frühzeitig auf, andererseits bietet sie den Lernenden die Möglichkeit, sich in der Talent Community gegenseitig auszutauschen und zu unterstützen», so Bianka König, Mitgründerin von Jomb.

Jomb startet in einer ersten Phase mit dem facettenreichen Beruf Mediamatiker:in EFZ im Kanton Zürich. Gerade im Zeitalter von Digitalisierung und Social Media sind Fachkräfte gefragt, die sowohl über Design- und Foto-/Video-, als auch Kommunikationswissen und Informatikgrundlagen verfügen. Weitere Berufe und Kantone sind bereits in Planung.

«Wir sind begeistert, mit Jomb spannende Lehrstellen zu schaffen und glauben an das Nachwuchspotenzial der Schweizer KMU», so die Gründer. Jomb nimmt für den Lehrstart Sommer 2023 weiterhin Anfragen interessierter Partnerbetriebe entgegen.

Weitere Informationen hierzu auf www.jomb.ch.



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