Digitalisierung 25.05.2023, 16:17 Uhr

Das Büro verändert sich im Turbo-Modus

Büroklammern, Tacker oder Karteikästen – für junge Arbeitsforscherinnen ist das «alles so 80er». Die Digitalisierung der Bürowelten startet in vielen Branchen jetzt richtig durch. Was kommt da auf Millionen von Angestellten zu?
(Quelle: Zamrznuti tonovi/Shutterstock)
Allein dieses Wort: Büroklammer. Arbeitssoziologin Setareh Radmanesch wird ganz warm ums Herz. «Es hat so was Nostalgisches», sagt sie. «Da hängt so viel Arbeitskultur dran.» Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts kam die Büroklammer in Mode. Mehr als ein Jahrhundert lang fehlte sie auf kaum einem Schreibtisch. Sie bekam sogar ihren eigenen Ehrentag: den 29. Mai. Der ist allerdings inzwischen vielmehr ein Gedenktag. Denn wofür die Büroklammer einmal stand, heisst für Arbeitsforscher heute Cloud: Die digitale Wolke nimmt im übertragenen Sinn vieles auf, was früher eine kleine Klammer zusammengehalten hat.
Wer heute in ein Büro kommt, sieht oft keine Schreibtische mehr, auf denen sich Papier stapelt, Locher und Stiftebox nebeneinander stehen und das Familienfoto neben dem Telefon ein privates Revier markiert. Viele Tischplatten sind nun leer. Wer hier arbeiten möchte, bucht sich online einen Platz und bringt den Laptop mit. Steckdose und WLAN sind der Anschluss zur Arbeitswelt, Nachbarn wechseln.
Dieser Wandel ist für Arbeitsforschende rasanter als beim schleichenden Umbruch vor rund 30 Jahren. Damals ersetzte der Computer die Schreibmaschine, und das Internet eröffnete eine neue Handlungsebene. Die neue Bürowelt kann viele betreffen: Nach Berechnung des Instituts der Deutschen Wirtschaft gab es Mitte 2022 rund 12,8 Millionen Menschen, die fest angestellt in Büros arbeiteten, rund ein Drittel mehr als vor zehn Jahren.



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