Führungswechsel
15.01.2020, 07:25 Uhr
15.01.2020, 07:25 Uhr
Neuer CEO bei UPC Schweiz
Nach der geplatzten Hochzeit mit Sunrise kommt es nun auch bei UPC Schweiz zu einem Führungswechsel. Der Kabelnetzbetreiber ernennt Baptiest Coopmans per 1. Februar zum neuen CEO.
Nach dem geplatzten Zusammenschluss von UPC mit Sunrise kommt es auch bei der grössten Kabelnetzbetreiberin der Schweiz zu einem Chefwechsel: Severina Pascu übergibt die Geschäftsführung von UPC Schweiz Anfang Februar an Baptiest Coopmans.
Die 46-jährige Pascu wechselt zu Virgin Media, welches die grösste Tochtergesellschaft von UPC-Besitzerin Liberty Global ist. Dort wird sie stellvertretende CEO und Finanzchefin, wie UPC am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab.
Mit dem Scheitern des UPC-Sunrise-Deals habe der Wechsel nichts zu tun, sagte UPC-Sprecherin Stephanie Niggli am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP: «Er ist der nächste Schritt ihrer Karriere.»
Damit wechselt Pascu zu einem Unternehmen, das in einer ganz anderen Liga spielt als UPC. Virgin Media kam 2018 auf einen Umsatz von 6,9 Milliarden Dollar und hatte 4,1 Millionen TV-Kunden. Dagegen erzielte UPC 2018 lediglich einen Umsatz von 1,3 Milliarden Dollar und bediente 1,1 Millionen TV-Kunden.
Karriereleiter hochgestiegen
Insofern ist der Wechsel ein Karriereaufstieg für Pascu. Allerdings wurde der Abgang der Rumänin nach fast eineinhalb Jahren als Chefin von UPC Schweiz bereits von längerer Hand geplant. Denn bei Virgin Media gibt es bisher die Stelle eines stellvertretenden CEOs nicht. Und die Stelle des Finanzchefs ist seit vergangenen August nur mit einem geschäftsführenden CFO besetzt.
Pascu hat laut informierten Kreisen ihren Abgang bei UPC Schweiz in die Wege geleitet, bevor der Kauf von UPC durch Sunrise Ende Oktober abgeblasen wurde. Der 6,3 Milliarden Franken schwere Deal scheiterte am Widerstand der Sunrise-Grossaktionäre unter der Führung der deutschen Freenet, die knapp ein Viertel der Sunrise-Anteile besitzt.
Freenet-Chef Christoph Vilanek kritisierte den Kaufpreis als zu hoch und stemmte sich gegen milliardenschwere Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Kaufs. Zudem sah er den strategischen Sinn der Übernahme nicht mehr. Wegen der neuen Mobilfunkgeneration 5G lohne sich der Kauf des UPC-Kabelnetzes für so viel Geld nicht. Dafür 6,3 Milliarden Franken auszugeben, sei «Irrsinn», hatte Vilanek erklärt.
Damit scheiterte erneut ein Versuch, im Schweizer Telekommarkt einen stärkeren Herausforderer für Branchenprimus Swisscom zu bilden. Die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) hatte vor neun Jahren die geplante Fusion von Sunrise und Orange aus Wettbewerbsgründen verboten. Gegen den UPC-Kauf durch Sunrise hatten die Kartellwächter allerdings nichts einzuwenden.
Auch bei Sunrise führt der gescheiterte Deal zu mehreren Abgängen: Anfang Jahr kündigten Konzernchef Olaf Swantee, Verwaltungsratspräsident Peter Kurer und Vizepräsident Peter Schöpfer ihr Ausscheiden an.