Cybersecurity made in Zürich

Entlastung für Softwareentwickler

Die Arbeit von Programmiererinnen und Programmierern ist in den vergangenen Jahren wesentlich anspruchsvoller geworden. Wie eine im Oktober veröffentlichte Umfrage von Sourcegraph unter nordamerikanischen Softwareentwicklern zeigte, pflegt eine knappe Mehrheit der Befragten heute 100-mal mehr Code als noch vor zehn Jahren. 20 Prozent von ihnen gaben an, es seien gar 500-mal mehr. Bezeichnet wird dieses Phänomen als «Big Code». Nochverstärkt wird es etwa durch den Einsatz verschiedenster Programmiersprachen und Entwickler-Tools.
Wie man aus Big Code lernen kann, dazu leistete Veselin Raychev Pionierarbeit. Als Doktorand tüftelte er ab 2013 mit Martin Vechev, Professor am Secure, Reliable and Intelligent Systems Lab des ETH-Departements Informatik, sowie mit weiteren Mitarbeitenden an den ersten Proto­typen von Systemen auf Basis künstlicher Intelligenz, die aus Codes lernen können. Dafür erhielt Raychev die ETH-Medaille für eine herausragende Doktorarbeit sowie den prestigeträchtigen ACM Doctoral Dissertation Award, mit dem jeweils die drei besten Dissertationen in Informatik weltweit ausgezeichnet werden. Ausgehend von seiner Forschungsarbeit gründete Raychev gemeinsam mit Vechev sowie Boris Paskalev im Jahr 2016 das Start-up DeepCode.
Sie stecken hinter dem DeepCode-Analysesystem: die drei Gründer Veselin Raychev (CTO), Boris Paskalev (CEO) und Martin Vechev (v. l.)
Quelle: DeepCode
Das ETH-Spin-off bietet nun eine Lösung an, die Code in Echtzeit analysieren kann. Sie soll so dabei helfen, kritische Bugs und Sicherheitslücken aufzudecken. Im Gegensatz zu anderen Werkzeugen, die oftmals manuelle Regeln erfordern, verarbeitet DeepCode automatisch alle codebezogenen Informationen und erstellt voraussagende Modelle, um eine genauere Fehlererkennung zu ermöglichen. Zudem ist sie auch interpretierbar – Menschen können das Modell überprüfen und falls nötig Änderungen vornehmen.
Derzeit setzen mehr als 4 Millionen beitragende Entwicklerinnen und Entwickler sowie mehr als 100'000 Repositorys auf den Service von DeepCode. Mit diesen Zahlen zog das Start-up das Interesse namhafter Investoren auf sich. Ende September wurde DeepCode schliesslich vom britischen Cybersecurity-Unicorn Snyk übernommen. Laut dem CEO Paskalev wird es an den Diensten des ETH-Spin-offs vorerst aber noch keine Änderungen geben.



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