«Unternehmen können ihre Backup-Aufgaben nicht mehr alleine bewältigen»

Konkrete Tipps für eine Backup-Strategie

Was heisst das konkret?
Herzig: Follow the data: Unternehmen müssen überhaupt einmal feststellen, wo die Daten sind und wie die Datenflüsse beschaffen sind. Dann müssen die Daten klassifiziert werden. Eine Backup-Strategie folgt den Bedürfnissen, die sich aus Compliance-Sicht und aus technischer Sicht ergeben; je nachdem sieht die konkrete Ausgestaltung etwas anders aus, folgt aber immer der 3-2-1-1-0-Regel. Es braucht also immer 3 Kopien auf 2 verschiedenen Medien und an 1 Standort ausserhalb der Organisation auf 1 Offline-Medium wie z.B. Immutable-Storage oder auf Speichern komplett ohne Netzwerkanschluss. Dazu müssen die Backups 0 Fehler enthalten, also jederzeit vollständig wiederherstellbar sein.
Muss man wenigstens bei Microsoft 365 keine Backups anlegen?
Herzig: Doch. Auch hier gilt: Microsoft garantiert die Infrastruktur, übernimmt jedoch keine Verantwortung für die Daten. In vielen Organisationen ist M365 das Herzstück der Datenkommunikation. Somit sollte schon aus Compliance-Gründen eine Backup-Strategie umgesetzt werden. Das erkennen immer mehr Schweizer Unternehmen. Das Thema wird hauptsächlich von den Backup-Verantwortlichen getrieben und gemanaged. Oft wird auch nach einer SaaS-Lösung für diesen Service angefragt – da verweisen wir auf die Service-Provider unseres Partner-Netzwerks.
Sie sagen, Backups richtig anzulegen und zu managen, wird immer komplexer. Wie sieht es denn mit Backup as a Service (BaaS) aus?
Herzig: Der Veeam Cloud Protection Trends Report 2023 zeigt, dass praktisch jedes Unternehmen mit einer IaaS/SaaS-Architektur auch Clouddienste als Teil ihrer Datensicherungsstrategie nutzt und dass sich im Vergleich zum Vorjahr eine Verschiebung zu schlüsselfertigen, ausgelagerten Backupservices abzeichnet. Das ist nach meiner Erfahrung in der Schweiz nicht anders. Cloud Storage kommt jedoch nur vereinzelt zum Einsatz, sehr oft, wenn der Kunde bereits Services von einem der bekannten Hyberscaler bezieht. Der Trend zu Managed BaaS ist jedoch hierzulande spürbar, da der Endkunde nicht mehr alle Backup-Tasks selbst bewältigen kann. Das Vertrauen in die BaaS-Anbieter nimmt zu.
Interview: Bruno Habegger
Zusatzinfo
Veeam-Studie
Unternehmen erkennen die Notwendigkeit ihre SaaS-Umgebungen zu schützen. So legen 90 Prozent der befragten IT-Führungskräfte Backups von Microsoft-365-Daten an und verlassen sich nicht auf die integrierte Wiederherstellungsfunktion.
Die Umfrage zeigt auch, dass die zu schützenden Daten in immer komplexeren ICT-Architekturen liegen. So nehmen 88 Prozent der Befragten ihre Cloud-Workloads ins Rechenzentrum zurück, aus Kostengründen und aus Gründen der effektiveren Disaster Recovery. 34 Prozent der Unternehmen sichern ihre in der Cloud gespeicherten Datensätze noch nicht.
Der Veeam Cloud Protection Trends Report 2023 beinhaltet die Ergebnisse einer Umfrage unter 1700 IT-Führungskräften in den USA, Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, Japan, Australien und Neuseeland.



Autor(in) Online Redaktion



Das könnte Sie auch interessieren