Kaspersky-Studie
28.03.2019, 14:30 Uhr
Fast die Hälfte der Industrie-Computer von Cyberangriffen betroffen
Industrie-Rechner werden massiv angegriffen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung von Kaspersky
Computer, die im industriellen Umfeld zum Einsatz kommen, werden immer mehr zum Ziel von Hackern. Dies zeigt eine aktuelle Studie des IT-Security-Spezialisten Kaspersky Lab. So war im Jahr 2018 fast die Hälfte (47,2 Prozent) der Rechner, die für industrielle Kontrollsysteme (Industrial Control System; ICS) benutzt werden, von einer Cyberattacke betroffen. Zum Vergleich: Im Vorjahr 2017 waren es noch 44 Prozent. Zudem wurden im vergangenen Jahr 61 Schwachstellen gefunden.
Der Grund für die Zunahme ist offensichtlich: Immer häufiger werden ICS-Computer mit dem Internet verbunden. Entsprechend hoch ist das weltweite Netz als Gefahrenquelle. Laut Kaspersky-Studie ist das Internet mit 26 Prozent die grösste Gefahrenquelle. Weniger dramatisch sind die Übertragungswege via Wechseldatenträger (8 Prozent) und E-Mails (5 Prozent).
«Die meisten industriellen Computer werden nicht über einen zielgerichteten Angriff, sondern über weit verbreitete Malware infiziert – über Schädlinge, die versehentlich über das Internet, über Wechseldatenträger wie USB-Sticks oder auch E-Mails in industrielle Systeme gelangen», erklärt Kirill Kruglov, Sicherheitsforscher bei Kaspersky Lab ICS CERT. «Die Tatsache, dass die Angriffe aufgrund fehlender Cybersicherheitshygiene der eigenen Mitarbeiter erfolgreich sind, zeigt, dass ein Grossteil der Angriffe durch Schulung und Sensibilisierung der Belegschaft verhindert werden kann», folgert er.
Schwachstellen in industriellen Systemen und Tipps zur Vermeidung
In der Studie untersuchten die Experten von Kaspersky die industriellen Computer- und Internet-der-Dinge-Systeme (IIoT) zudem auf Schwachstellen. Im Jahr 2018 wurden 61 Verwundbarkeiten gefunden, wovon 29 von den Herstellern beseitigt wurden. Diese fanden sich in Drittanbieter-Software (17), Fahrzeug-Software (15), PLC-Entwicklungsumgebungen (14), in IIoT-Systemen (10) sowie in Mensch-Maschine-Schnittstellen (5).
Aufgrund der Erkenntnisse aus der Untersuchung gibt Kaspersky folgende Empfehlungen für mehr industrielle Cybersicherheit:
- Betriebssysteme und Anwendungssoftware auf Systemen, die Teil des industriellen Netzwerks des Unternehmens sind, müssen – wie im klassischen Unternehmensnetzwerk auch – regelmässig aktualisiert werden.
- Sicherheitsupdates für SPS-, RTU- und Netzwerkgeräte, die in ICS-Netzwerken verwendet werden, einspielen.
- Netzwerkverkehr auf Ports und Protokolle, die auf Edge-Routern und innerhalb der OT-Netzwerke der Organisation verwendet werden, beschränken.
- Zugriffskontrolle für ICS-Komponenten im industriellen Netzwerk des Unternehmens und an dessen Grenzen prüfen.
- Eine dedizierte Schutzlösung auf ICS-Servern, Workstations und HMIs verwenden
- Sicherheitslösungen und alle Technologien auf dem aktuellsten Stand halten und sicherstellen, dass alle vom Hersteller empfohlenen Schutzmechanismen aktiviert sind.
- Mitarbeiter, Partner und Lieferanten, die Zugang zum Netzwerk haben, entsprechend schulen.
Weitere Infos zur Studie, finden sich auf dieser Webseite von Kaspersky.