14.06.2017, 14:30 Uhr
Das Surface Studio ist Microsofts iMac-Killer
Das Surface Studio im Hands-on: das taugt Microsofts erster All-in-One-PC.
Microsoft hat mit dem Surface Studio eine Antwort auf Apples iMacs. Vor der Markteinführung hatten wir bereits Gelegenheit, uns den ersten PC der Redmonder einmal für ein paar Minuten genauer anzuschauen, ehe wir ihn noch ausführlich testen werden. Wir fassen unsere ersten Eindrücke zusammen.
Etwas für Designer
Irgendwie erinnert uns der grosse 28,5-Zoll-Bildschirm mit seiner 4,5K-Auflösung weniger an einen iMac, sondern eher an eine Art HP Sprout Workstation, bei der anstelle von Maus und Tastatur auf dem Tisch ein robuster 20-Punkte-Touchscreen genutzt wird – nur ist hier alles direkt auf dem grossen Touch-Bildschirm möglich. Getreu der Touch-Ausstattung des neuen Surface Laptops möchten die Redmonder auch hier die Apple-Konkurrenz mit einem kleinen Extra überbieten: So hat man gleich im Handumdrehen ein Riesen-Tablet vor sich, auf dem man mit entsprechendem Zubehör (und Budget) ganz viel zeichnen kann.
Das Ding mit dem Ring
Zusammen mit dem Surface Pen, der nicht zum Standard-Lieferumfang gehört, lassen sich da schon sehr pittoreske Kunstwerke erschaffen. Ausserdem kommt der Microsoft-Stift in einem Monat noch in einer verbesserten Neuauflage mit 4096 (statt 1024) Erkennungspunkten auf den Markt. Beim «Surface Dial», einem weiteren Zubehör, handelt es sich um ein etwa faustgrosses, metallenes Drehrad mit einem Gewicht von 136 Gramm. Dieses scheint fast magnetisch am Bildschirm zu haften. Nutzbar ist das Zubehör-Gadget aber hauptsächlich im Horizontalbetrieb. Der Drehring öffnet dabei auf dem Bildschirm eine Art Radial-Menü mit Unterfunktionen. Wir haben ein wenig rumgemalt und den Surface Dial (das Ringstück) ausprobiert. In der Praxis erweist sich das optionale 200-Franken-Tool vor allem beim Zeichnen als besonders nützlich, weil man bei Malkorrekturen schnell vor- und zurückspulen kann. Dadurch eröffnet sich ein völlig neues Spektrum an flinken Möglichkeiten. Hält man in einer Hand den Surface Pen, kann man so mit dem batteriebetriebenen Aluzylinder schnell die Pinselgrösse ändern oder ein 3D-Objekt drehen. Funktionieren soll das Zubehör auch mit einer Hand voll Apps wie Spotify, Windows Maps und Sketchpad. Das nette Zubehör ist allerdings bis jetzt eher auf Zeichnungsfunktionen ausgelegt. Nächste Seite: Ein Tablet im Handumdrehen
Ein Tablet im Handumdrehen
Das ganze Surface Studio lässt sich bis zu einem Winkel von fast 20 Grad nach unten neigen. Was uns schon ein wenig beeindruckte, war der Moment, als uns jemand von Microsoft den Surface AiO zum ersten Mal in die aufrechte Position gedreht hat. In diesem Moment wird dem Betrachter gleich bewusst, dass die ganze Hardware im unteren Metallkästchen verbaut ist, das kaum grösser als ein Apple-TV ist. Das Scharnier scheint robust zu sein und kann das ganze Gewicht des Bildschirms hervorragend stemmen. Wir konnten bis jetzt nur wenige Minuten vor dem grossen Microsoft-Rechner verbringen. Der Bildschirm erweist sich aber jetzt schon als Alleinstellungsmerkmal. Dieser reagiert ausserordentlich präzise auf Zoom- und Touch-Gesten und vermag selbst im Dunkeln mit knackigen Farben und mit guter Helligkeit zu überzeugen.
Fazit
Wenn sich Microsoft eine Zielgruppe mit seinem riesigen AiO erschliessen kann, dann wohl auch Künstler und Designer. Ob die Spezifikationen dafür ausreichen (siehe unten) werden wir im Test noch sehen. Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht ganz, warum man Microsoft Schweiz schon zuvor an einigen Kunst-Events wie der Fantasy Basel an einem Ausprobierstand antreffen konnte, denn das Unternehmen versucht natürlich im Moment vor allem, sein neues All-in-One-System noch vor dem Launch bei Künstlern und Geräte-Promotern ins richtige Licht zu rücken. Die Vorzeichen dafür stehen aus unserer Sicht gut.
Preise und Verfügbarkeit
Die neue Surface-Familie kommt am 15. Juni in den Schweizer Handel, bei Digitec sind die Modelle schon teilweise verfügbar. Ab 3499 Franken bekommt man vom Surface Studio eine Core-i5-Ausführung (6. Generation) mit 1 TB Festplattenspeicher, 8 GB RAM und einem Nvidia-GeForce-Grafikprozessor (GTX 965M) mit 2 GB Videospeicher. Aufwärts wird es dann ab Fr. 4999.– schnell teurer, wenn man eine Workstation-Ausführung mit 2 TB Festplattenspeicher, 32 GB RAM und einer GTX980M mit 4 GB GDDR will. Anfangs werden nur die silbernen Varianten erhältlich sein, andere Farben folgen später.