09.06.2017, 11:15 Uhr
Surface Laptop und Windows 10 S im ersten Test
Mit dem Surface Laptop bringt Microsoft sein erstes «konventionelles» Notebook auf den Markt. Computerworld hat sich den Laptop mit dem abgespeckten Betriebssystem Windows 10 S genauer unter die Lupe genommen.
Mit dem Surface Laptop bringen die Redmonder nach dem Surface Book am 15. Juni nun erstmals ein waschechtes Microsoft-Notebook auf den Markt. In einem Punkt unterscheidet sich aber Microsofts Neuanwärter wesentlich von einem MacBook Pro. Anders als jener unterstützt er eine Touch-Bedienung. Der anschmiegsame 13,5-Zöller im dünnen und robusten Metallgehäuse erfreut sich wie die restliche Surface-Familie eines hochauflösenden Touch-Displays und kann sogar mit dem optionalen Surface-Stift bedient werden. Bei einer Veranstaltung von Microsoft Schweiz hatten wir Gelegenheit, das neue Gerät für einige Minuten unter die Lupe zu nehmen und uns einen Überblick zu verschaffen.
Allgemeiner Eindruck: Mit einem Gewicht von 1,25 kg wirkte das Gerät sehr edel und elegant – ehrlich gesagt: Wir haben es zuerst beinahe mit dem neuen Surface Pro verwechselt, das gleich daneben ausgestellt war. Denn auch das überarbeitete Surface Pro ist ein wenig dünner geworden. Äusserlich unterscheidet sich das Hardware-Upgrade ansonsten fast nicht vom bisherigen Modell. Der lüfterlose Convertible-Nachfolger mit Intels neuen Kaby-Lake-Bestückungen kommt ebenfalls am 15. Juni in den Handel. Wir werden vor allem beim Akkuverbrauch sehen, wie sich das neue 2-in-1-Gerät im Alltag schlägt. Zu gegebener Zeit werden wir einen ausführlichen Test nachliefern.
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Hochwertige Verarbeitung
Der Surface Laptop ist gerade noch 14,5 mm dünn. Im Innern war beim Vorführprodukt dieselbe stoffartige «Alcantara»-Tastatur des Surface Pro vorzufinden. Das lederartige Imitat mit faseriger Textur fühlt sich sehr griffig an. Im Gegensatz zur normalen Surface-Pro-Tastatur verrutscht man mit schweissigen Fingern fast nicht mehr. Allerdings sollte man vorher nicht gerade in der Küche eine Waadtländer Saucisson zerschnitten haben. Wir können noch nicht einschätzen, wie die Tastatur nach Langzeitgebrauch aussehen könnte. Auf jeden Fall waren wir nicht die einzigen Journalisten vor Ort, die sich das gefragt haben.
Ansonsten gefiel der Rest. Das Touchpad reagiert sehr genau auf Eingaben und das kaum sichtbare Scharnier knackt oder ruckelt kein bisschen. Der Bildschirm mit seinen 2256 x 1504 Pixeln (3:2) besticht durch sehr knackige Farben. Bei der Stifteingabe bemerkten wir im Vergleich zum Surface Pro 4 kaum Unterschiede. Allerdings kommt einen Monat später noch eine überarbeitete Version des Stifts, der mit 4096 statt nur 1024 Druckpunkten Apple das Wasser reichen soll. Mit der iPad-Pro-Stifteingabe kann der gewohnte Surface Pen nämlich nicht ganz mithalten.
Von den Anschlüssen ist ausser einem USB-3.0-Anschluss sowie einer Klinke und eines Mini-DisplayPorts fast nichts mehr vorhanden. Aus einem einfachen Grund: Für Microsoft ist die Industrie noch nicht reif genug für USB-C, weil sich die Redmonder beim Kauf von falschem Zubehör nicht auf Streitereien mit Kunden einlassen möchten. Microsoft sagte uns, dass es der kleine Laptop im Langzeitbetrieb auf gut 14 Stunden bringe, was noch zu überprüfen ist. Vorstellbar ist das, weil das System (ab 1129 Franken) ebenfalls mit Intels neuen Kaby-Lake-Prozessoren auf den Markt kommt. Allerdings ist bei dem Laptop nach wie vor ein Lüfter verbaut, den man aber fast nicht hört. Das Top-Modell mit dem i7-Prozessor wird mit dem stärkeren Iris-Plus-Grafikkern etwas mehr Grafikleistung beisteuern.
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Die abgespeckte Windows-Version 10 S
Ausgeliefert wird der Surface Laptop mit einem abgespeckten Windows 10 S, das nur App-Installationen aus dem Windows Store zulässt. Microsoft argumentierte, man habe sich für diesen Weg entschieden, um das System performanceseitig besser auf den Langzeitgebrauch zu optimieren. Natürlich spielt da auch die systemseitige Malware-Abwehr bei einer grösseren Installationsbasis, z.B. an Schulen, eine Rolle. Zur Hauptzielgruppe zählen nämlich vorwiegend Studenten. Deshalb habe man ursprünglich auch den Plan ins Auge gefasst, einen eigenen Laptop auf den Markt zu bringen.
Wer trotzdem Windows 10 Pro installieren will, kann das gegen einen Aufpreis von ca. 60 Franken tun. Das System lief mit dem schlanken Windows 10 wirklich sehr schnell, allerdings ist der Software-Umfang dadurch stark eingeschränkt. Beispielsweise bleibt dem Anwender auch der Zugriff auf Browser-Alternativen verwehrt. Zum Glück hat Microsoft hier schnell auf Kritik reagiert und will das Update auf Windows 10 Pro bis Ende Jahr kostenlos anbieten.
Zur Verfügbarkeit: Der Surface Laptop kommt am 15. Juni in den Verkauf und ist auch im Microsoft Store vorbestellbar. Zum Verkaufsstart werden vorerst nur die Core-i5-Versionen erhältlich sein – die i7-Modelle voraussichtlich ab dem 15. August. Die Covers in verschiedenen Farben gibt es frühestens ab dem 20. Juli. Der neue Surface Pen mit 4096 statt 1024 Druckpunkten wird ebenfalls erst am 20. Juli angeboten. Laut Microsoft gibt es beim Kauf eines Books (und eines Studios) immer einen Stift dazu, jedoch nur die kommende Version.
Fazit
Der Surface Laptop ab 1129 Franken hat seine Reize und überwältigt mit eindrücklicher Verarbeitung. Die Einschränkung mit Windows 10 S erschwert jedoch die Auswahl an Programmen erheblich. Dieses Konfiguration ergibt im Schulbetrieb oder im Geschäftsumfeld möglicherweise Sinn, aber Privatanwender sollten vielleicht besser gleich auf Windows 10 Pro aktualisieren. Hier bleibt noch das grosse Fragezeichen, wie sich dann der Surface Laptop mit dem leistungshungrigeren Betriebssystem schlägt