MWC 2019 – Die Mobilfunk-Branche im Aufbruch
Die ersten 5G-Smartphones
Als ziemlich sicher gilt, dass die Besucher des MWC in diesem Jahr auch die ersten Smartphones zu Gesicht bekommen, die den neuen Funkstandard 5G unterstützen. Samsung hat ein 5G-fähiges Modell bereits in San Francisco angekündigt. Es dürfte auf den Markt kommen, noch bevor entsprechende Netze verfügbar sein werden. Man wolle zum Start aber bereit sein, sagte Samsung-Manager Mario Winter. Sobald 5G verfügbar sei, werde es sicher auch genutzt.
Dass Smartphone-Nutzer zu den ersten Nutzniessern der fünften Mobilfunkgeneration gehören, dürfte allerdings fraglich sein. Er gilt in erster Linie als Schlüssel für viele neue Dienste, etwa bei der Verbindung von Dingen in der Industrie («Industrie 4.0»), für die Realisierung moderner Verkehrskonzepte oder auch für das autonome Fahren. 5G ermöglicht erstmals den Austausch auch grosser Datenmengen quasi in Echtzeit, mit einer theoretischen Geschwindigkeit von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde.
Alle führenden Hersteller von 5G-Technologie dürften ihre jüngsten Innovationen zum Aufbau der Supernetze nach Barcelona mitbringen. Ab 2020 soll der neue Standard auch hierzulande sukzessive aufgebaut werden. Allerdings rückten in den vergangenen Monaten mehr und mehr auch Sicherheitsaspekte in den Vordergrund. Die USA erklärten Huawei zum Sicherheitsrisiko und verdächtigen das Unternehmen unter anderem der Industriespionage. Neben Anbietern wie Nokia, Ericsson oder Cisco könnte sich Huawei als führender Mobilfunkausrüster deshalb auf dem MWC etwas zurückhalten.
Bühne für Mobilfunk-Netzbetreiber
Im Nachbarland Deutschland wird derzeit um eine Lösung gerungen, einen Ausschluss von Huawei beim Aufbau des Netzes zu vermeiden und dennoch für die nötige Sicherheit der Infrastruktur zu sorgen. Eine Schwierigkeit: Das 5G Netz ist anders als seine Vorgänger dezentral aufgebaut, was zusätzliche Schwachstellen eröffnet. Und: Ganz auf Komponenten aus chinesischer Fertigung wird man nicht verzichten können. Nach Einschätzung einiger Experten hat Huawei technologisch die Nase vorn und einen Vorsprung von rund zwei Jahren. Ein Verzicht könne den Ausbau des Netzes empfindlich ausbremsen – was Deutschland bei der Digitalisierung weit zurückwerfen könnte.
Schweizer Telkos zeigen bei Huawei dagegen keine Skepsis und arbeiten weiterhin mit dem chinesischen Ausrüster zusammen. Sunrise setzt beim Bau des 5G-Mobilfunknetzes auf Huawei und die Swisscom bezieht von der Firma Bestandteile für das Festnetz. Derweil wird auch der Aufbau des 5G-Netzes munter vorangetrieben. Sunrise kündigte kürzlich an, per Ende März 2019 schweizweit über 150 Städte und Orte mit der schnellen Mobilfunkdatenübertragungstechnik 5G versorgen zu wollen. Swisscom testet ebenfalls schon in mehreren Städten und plant bis Ende 2019 den punktuellen Ausbau in 60 Städten und Gemeinden der Schweiz.
Den Mobilfunk-Netzbetreibern wird der MWC in Barcelona denn auch wieder eine grosse Bühne bieten. Sie werden einen Ausblick geben auf die Zukunft der mobilen Kommunikation und des Entertainment mit ihren neuen Möglichkeiten, etwa mit Augmented oder Virtual Reality.