Frisch zugepackt
Lieferengpässe und Strompreise
Auch das Barometer des Branchenverbands Swico widerspiegelt diese Stimmungslage. Während der «Swico ICT Index» Anfang Jahr noch bei 124,3 Punkten lag, sank der Stimmungsindikator für die ICT-Branche für das
dritte Quartal 2022 auf 114,5. Die Unsicherheit hat somit zugenommen.
dritte Quartal 2022 auf 114,5. Die Unsicherheit hat somit zugenommen.
Derweil gibt sich Swicos Palmisani bei seiner Beurteilung der Lage betont vorsichtig. «Die geopolitische Lage hat sich entscheidend verändert und wird natürlich auch Einfluss auf die Schweizer Wirtschaft und damit auf die ICT-Branche haben: Wie gross der Investitionswillen beziehungsweise die Investitionsmöglichkeiten sein werden und ob die Turbulenzen bei den Lieferketten und der Chipmangel gegebenenfalls die Entwicklung bremsen werden, ist aktuell schwierig abzuschätzen», meint er.
“Es galt, die IT-Infrastruktur zu konsolidieren und zukunftsfähig zu machen„
Frank Thonüs, Dell
Tatsächlich sind eine Akzentuierung der Probleme bei den Lieferketten und auch bei der Stromversorgung als eine der Folgen der Invasion Russlands in der Ukraine den Branchenvertretern durchaus bewusst. Besonders zu schaffen macht dabei der Fakt, dass die Güterzugverbindung zwischen Fernost und Europa durch das Kriegsgeschehen derzeit unterbrochen sind. «Der Stopp der Eisenbahnrouten von Asien nach Europa hat eine klimafreundliche, schnelle und bisher sichere Alternative zu Flugzeug und Schifftransport von einem auf den anderen Tag abgeschnitten», berichtet Adrian Müller, Managing Director von HP Schweiz, und weist darauf hin, dass diese Transportkapazitäten nun ersetzt werden müssten.
Aber auch die Gefährdung der Elektrizitätsversorgung als Folge des Ukraine-Kriegs führt zu der einen oder anderen Sorgenfalte auf der Stirn der Branchenvertreter. «Die Strompreise werden steigen und das hat vermutlich auch Auswirkungen auf unser Business», kommentiert Roger Semprini, Managing Director von Equinix Schweiz, die Situation.
Der zu befürchtende Strommangel hat aber nicht nur negative Auswirkungen auf die Betreiber von Rechenzentren in unserem Land. Sie verstärkt auch den Push zu mehr Nachhaltigkeit. Diese ist gemäss Florian Koeppli, Country Sales Director von Nutanix Schweiz, ein wichtiges Thema, das seine Firma schon adressiert hat. «Wir haben schon früher davon gesprochen, dass eine hyperkonvergente Infrastruktur gegenüber einer konventionellen 3-Tier-Architektur 30 bis 40 Prozent Strom sparen kann», sagt er in Bezug auf Rechenzentren-Technologien. Damals habe das niemanden so richtig interessiert, heute sei es ein Diskussionsthema im Board-Room, fügt Koeppli an. «Wir haben in der Schweiz eine sehr hohe Data-Center-Dichte. In diesem Bereich liegt noch sehr viel Sparpotenzial», lautet somit sein Fazit.