Neuer Beruf «Entwickler/in digitales Business EFZ» 19.10.2022, 06:07 Uhr

Ausbildungslücke wird geschlossen

Ab 2023 gibt es die neue Berufslehre «Entwickler/in digitales Business EFZ». Erste Lehrbetriebe sind bereits gefunden. Diese zeigen sich froh, dass nun eine grosse Lücke im ICT-Ausbildungsangebot geschlossen wird.
Wie im Schwingsport ist auch in der ICT-Branche die Frauenquote niedrig. Die neue Berufslehre Entwickler/in digitales Business EFZ soll helfen, Letzteres zu ändern
(Quelle: Keystone/Urs Flüeler)
Derzeit gibt es in der Schweiz verschiedene Arten von ICT-Grundbildungen: Informatiker/in EFZ, Mediamatiker/in EFZ, ICT-Fachfrau/-Fachmann EFZ, Gebäudeinformatiker/in EFZ und ­Betriebsinformatiker/in EFZ. Während die Berufe, die Informatik im Titel tragen, vor allem technisch ausgerichtet sind ­(unter anderem Applikations- und Plattformentwicklung, Gebäudeautomation) und sich ICT-Fachleute insbesondere um den Support und optimalen Einsatz der ICT-Mittel kümmern, sind Mediamatiker/innen schwerpunktmässig in den Bereichen Marketing und Kommunikation sowie Gestaltung und Multimedia tätig.

An der Schnittstelle zwischen Mensch, Wirtschaft und Technik tätig

Ab Sommer 2023 ergänzt eine weitere Berufslehre das Portfolio der ICT-Grundbildungen: Entwickler/in digitales Business EFZ. Diese unterstützen die digitale Entwicklung, Transformation und Innovation von Unternehmen oder einzelnen Geschäftsbereichen. Sie erfassen und analy­sieren Fragestellungen im digitalen Geschäftsalltag und ­optimieren daraus Prozesse und Produkte. Hierbei nutzen sie Daten zur Optimierung von Abläufen sowie zur Ergänzung von Geschäftsmodellen.
Die Entwickler/innen digitales Business agieren dabei an der Schnittstelle zwischen Mensch, Wirtschaft und Technik. Sie begleiten Projekte über verschiedene Schritte hinweg und übernehmen die Vermittlung und Kommunikation zwischen den Fachspezialistinnen oder -spezialisten, Entscheidungstragenden und anderen Anspruchsgruppen.
«Eine solche Ausbildung fehlte bisher – diese Lücke soll nun geschlossen werden», erklärt Elsa Marti, Leiterin Marketing und Kommunikation bei ICT-Berufsbildung Schweiz. Zwar seien einige Kompetenzen bereits ­Bestandteil anderer ICT-Berufslehren, ­jedoch stünden sie dort nicht im Fokus. So beinhalte der neue Beruf auch Aspekte der Mediamatik-Lehre wie beispielsweise das Präsentieren, die Datenaufbereitung oder die Visualisierung. «Der grosse Unterschied ist, dass die Entwickler/innen digitales Business insbesondere in den Bereichen Vernetzung, ­Kommunikation, Geschäftsprozesse, Daten und Produkte tätig sind», sagt Marti. «Im Gegenzug haben die Technik und das Marketing weniger Gewicht als bei den Informatiker/innen respektive Mediamatiker/innen.»
Voraussetzungen für die Lehre als Entwickler/in digitales Business EFZ sind eine abgeschlossene Volksschule auf der obersten Schulstufe (Sek A oder sehr gute Sek B), Interesse und gute Leistungen in den Sprachen Deutsch und Englisch sowie Interesse und Freude am Umgang mit Menschen. Als Berufsanforderungen nennt ICT-Berufs­bildung Schweiz eine Affinität zu digitalen Werkzeugen und Produkten, Interesse und Freude an Menschen, Wirtschaft und Technik, Freude an Zahlen und Daten, analytische Fähigkeiten sowie Organisationstalent.



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