Schweizer Kunden sind deutlich zufriedener

Turbulente Zeiten für Provider

Die letzten zwölf Monate haben den Schweizer Telko-Markt durcheinandergewirbelt. Der ehemalige Platzhirsch Swisscom war angezählt und musste etwas unternehmen. Lag die Swisscom im letzten Jahr noch klar vor der Konkurrenz, haben sich die Verhältnisse mittlerweile umgekehrt. Sunrise legte eine furiose Aufholjagd hin und schlägt neu die «Grande Dame» Swisscom klar nach Punkten.
Schon im vergangenen Jahr hatte die Fachzeitschrift Connect das Schweizer Telko-Netz getestet und Sunrise als Sieger gekürt, mit der höchsten, jemals erreichten Punktzahl. Dieser Trend hat sich in den vergangenen Monaten fortgesetzt. Lediglich in der Disziplin «Qualität des Produkts/der Leistung» kann Swisscom einen Etappensieg verbuchen und liegt mit einem knappen Vorsprung von zwei Punkten vor Sunrise. In anderen Disziplinen ist der Platzhirsch klar unterlegen. Insbesondere die Preisstruktur der Swisscom bewerteten die Kunden noch kritischer als im vergangenen Jahr. Hier ist der Abstand zum Herausforderer Sunrise am grössten und beträgt 27 Punkte (Swisscom: 44 Punkte und Sunrise: 71 Punkte).
Wie ist das zu erklären? Swisscom konnte ihr Ergebnis vom Vorjahr total und im statistischen Durchschnitt halten (63 Punkte). Provider Sunrise aber verbesserte sich gewaltig. Für Robert Wigger, Chief Business Officer bei Sunrise, kommt das Superergebnis alles andere als überraschend. «Wir haben eine einfache Strategie: Wir fokussieren uns auf die beste Netzqualität, auf innovative Produkte und Services sowie auf einen hervorragenden Kundendienst.» So einfach kann Erfolg sein. Unterfüttert wird die Qualitätsstrategie von Sunrise durch massive Investitionen in die genannten Bereiche. Wigger freut sich: «Die Bewertungen durch die Leser der Computerworld sind ein weiterer Beweis dafür, dass wir insbesondere auch im anspruchsvollen Geschäftskunden bereich mit unseren flexiblen und massgeschneiderten Lösungen auf dem richtigen Weg sind.»
“Wir fokussieren uns auf die beste Netzqualität, innovative Produkte und einen hervorragenden Kundendienst„
Robert Wigger, Sunrise

Kopf-an-Kopf-Rennen

Armin Schädeli von Swisscom ist erfreut darüber, dass sein Unternehmen die guten Ergebnisse vom Vorjahr gesamtheitlich halten konnte, tut sich aber mit der fulminanten Aufholjagd des Konkurrenten schwer. Computerworld erhielt von Swisscom-Kunden mehr Antwortbögen zurück als von Sunrise-Kunden. Schädeli mutmasst, dass es dabei zu «Verzerrungen nach unten und nach oben» kommen könnte. Das Argument ist nicht ganz von der Hand zu weisen und mittlerweile haben sich die Kräfteverhältnisse auf dem hochkompetitiven Schweizer Telko-Markt wieder ein wenig zugunsten des Platzhirschs Swisscom verschoben. Der aktuelle Mobilfunknetztest (Schweiz) der Zeitschrift Connect (Heft 1/2018), der nicht die Kundenzufriedenheit, sondern die Übertragungsgeschwindigkeit und die Sprachqualität vermessen hat, endete mit einem salomonischen Kopf-an-Kopf-Ergebnis: Sunrise hat das beste Sprach-, Swisscom das beste Datennetz in der Schweiz. Beide Telkos dürfen sich als Gewinner fühlen.
Den Siegerlorbeer der CW-Zufriedenheitsstudie in der Rubrik Telekommunikation und Netzwerktechnik heimst jedoch ein Unternehmen ein, das schon in den vergangenen Jahren durch Top-Noten aufgefallen ist: der Netzwerkausstatter Cisco. Daran ändern anscheinend auch Nachrichten über Sicherheitslücken nichts wie «200 000 Cisco-Switches offen im Netz, lassen sich übernehmen», wie zuletzt im November dieses Jahres in verschiedenen Medien zu lesen war. Mit 90 Punkten für die Qualität seiner Produkte und Leistungen erzielt Cisco sogar die höchste Bewertung der gesamten Zufriedenheitsstudie.
“Unsere Kunden sagen, dass das Netzwerk noch nie so wichtig war wie heute„
Roman Schmid, Cisco
«Unsere Kunden sagen, dass das Netzwerk noch nie so wichtig war wie heute, aber es stand auch noch nie so unter Druck», betont Roman Schmid, Head of Partner Organization bei Cisco Schweiz. Kunden schätzten das sogenannte Intent-based Software-defined Network mit Automatisierung, Vereinfachung und Sicherheit, weil sich mit dieser Plattform auch die Betriebskosten massiv senken lassen. Aber Vorsicht: Auf der einen Seite sparen Kunden Kosten ein, auf der anderen Seite müssen sie für Ciscos Lösungen tief in die Tasche greifen. Die Preisnote (53 Punkte) ist die schlechteste Bewertung, die Cisco von Kundenunternehmen erhielt. Darauf von der Redaktion angesprochen, wiegelte Schmid souverän ab: «Kunden sind in der Regel bereit, für innovative Produkte mehr zu bezahlen, wenn daraus ein konkreter Mehrwert resultiert.»



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