Internet
20.11.2024, 15:29 Uhr
Internetnutzung unterscheidet sich in der Schweiz nach Geschlecht
Die Internetnutzung und deren Häufigkeit unterscheiden sich in der Schweiz signifikant je nach Geschlecht. Das jedoch vor allem bei Menschen ab 60 Jahren.
Die Geschlechtergleichheit in den entsprechenden Ausbildungen und Berufen über alle Altersgruppen hinweg ist noch nicht erreicht, wie die neueste Erhebung des Bundesamts für Statistik aufzeigt.
Über alle Altersgruppen hinweg gesehen nutzen Männer das Internet hierzulande häufiger als Frauen. Der Anteil der Männer, die das Internet in den letzten drei Monaten verwendet haben, liegt bei 98,2 Prozent. Bei den Frauen liegt der Wert bei 96,5 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte.
Zudem nutzen Männer das Internet mit einem Anteil von 93,4 Prozent häufiger täglich oder fast täglich als Frauen, die laut dem BFS auf einen Anteil von 89,9 Prozent kommen. Die Unterschiede vergrössern sich denn auch noch, wenn nur die intensive Internetnutzung betrachtet wird: Während 80,2 Prozent der Männer angaben, das Internet mehrmals pro Tag zu nutzen, beläuft sich dieser Anteil bei den Frauen lediglich auf 75,6 Prozent.
Diese Differenzen seien aber ausschliesslich auf die Altersgruppe ab 60 Jahren zurückzuführen, teilte das BFS weiter mit. Innerhalb der anderen Altersgruppen zwischen 15 und 59 Jahren sei kein erwähnenswerter Unterschied zwischen den Geschlechtern festgestellt worden.
Kluft bei älteren Menschen grösser
Dasselbe gilt für erweiterte digitale Kompetenzen: In den Altersgruppen zwischen 15 und 59 Jahren stellte das BFS keine signifikanten Unterschiede in den Bereichen erweiterte "Informations- und Datenkompetenzen", "Kommunikation und Zusammenarbeit", "Problemlösung", "Sicherheit" sowie "Erstellung von Inhalten" zwischen Männern und Frauen fest.
Nach Bildungsniveau betrachtet unterscheiden sich die Anteile der Frauen und der Männer ausschliesslich bei den digitalen Kompetenzen zur "Erstellung von Inhalten" signifikant. In diesem Bereich haben Männer mit Tertiärabschluss häufiger erweiterte Kompetenzen als Frauen mit demselben Bildungsniveau.
Bei Menschen ab 60 Jahren bestehen im Bereich der erweiterten digitalen Kompetenzen derweil grosse geschlechtsspezifische Unterschiede. In nahezu allen genannten Bereichen weisen in dieser Altersgruppe anteilsmässig weniger Frauen als Männer solche Kompetenzen auf.
Markante Ungleichheit bei Berufen
Gerade in den entsprechenden Ausbildungen und Berufen wurde die Geschlechtergleichheit zudem ebenfalls noch nicht erreicht, wie es in der BFS-Erhebung weiter heisst. Und das über alle Altersgruppen hinweg. Die geringe Vertretung der Frauen in den sogenannten MINT-Berufen besteht seit Langem. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Zuletzt gab es proportional gesehen fast achtmal so viele Männer wie Frauen, die in der Schweiz einen Tertiärabschluss im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) erworben haben. Im Hinblick auf ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis bei den Abschlüssen und Fachkräften im IKT-Bereich bestehe folglich nach wie vor grosses Verbesserungspotenzial.
Auch zeigt sich dies am Beispiel des Programmierens von Codes: Bei den 16- bis 24-Jährigen programmierten Männer 2023 proportional deutlich häufiger als Frauen. 28,2 Prozent der 16- bis 24-jährigen Männer in der Schweiz gaben an, Programmiercode geschrieben zu haben - gegenüber 14,3 Prozent der Frauen in der gleichen Altersgruppe. Eine Erklärung für die Differenzen könnte laut dem BFS die geschlechtsspezifische Verteilung der jüngsten Bevölkerungsgruppen auf verschiedene Bildungslaufbahnen und -Bereiche sein.
Digitalisierung kann Effekte beidseitig verstärken
So oder so betreffe der digitale Wandel die gesamte Menschheit. Seine Auswirkungen seien jedoch nicht für alle gleich stark spürbar, schreibt das BFS. Frauen und Männer beteiligten sich nicht zu gleichen Teilen an der Entwicklung digitaler Technologien, die immer auch mit bestimmten Werten behaftet seien.
Je nachdem, wie sie entwickelt und eingesetzt würden, könnten digitale Technologien die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern aufrechterhalten oder verstärken sowie auch im Gegenteil dazu beitragen, diese zu verringern.
In der Schweiz sei die Frage des Geschlechts in der digitalen Welt seit der Frauensession 2021 sichtbarer geworden. Dort wurde unter anderem eine Überarbeitung der Strategie Digitale Schweiz des Bundesrats aus Geschlechterperspektive sowie eine Erhöhung des Frauenanteils in den MINT-Berufen auf 50 Prozent bis 2030 gefordert.