Open Source Studie 2021
17.06.2021, 16:35 Uhr
Einsatz von Open Source Software nimmt in der Schweiz weiter zu
Die Open Source Studie 2021 zeigt, dass heute 97 Prozent der Schweizer Firmen und Behörden quelloffene Lösungen einsetzen. Der wichtigste Grund dafür sind offene Standards. Denn bei Open Source Software gilt stets «Interoperability by Design».
Die Open-Source-Umfrage 2021 der Forschungsstelle für Digitale Nachhaltigkeit der Uni Bern und des Fachverbands swissICT zeigt auf, dass Open Source Software in der Schweiz sehr verbreitet ist: Von den 163 antwortenden CEOs, CIOs, CTOs und IT-Fachleuten gaben 97 Prozent an, dass sie in einem oder mehreren Bereichen Open Source Software einsetzen – 2018 waren es 95 Prozent, 2015 erst 92 Prozent.
Eindrücklich ist insbesondere das grosse Wachstum der sogenannten «Vielnutzer» von Open Source Software auf einen Wert von 49 Prozent. Fast die Hälfte der Unternehmen und Behörden – alles Mitglieder von swissICT und der Schweizerischen Informatikkonferenz – gab an, dass sie in mehr als 14 der 28 abgefragten Bereichen Open Source Software nutzen. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den 29 Prozent «Vielnutzern» 2018 und den gerade einmal 21 Prozent Power Usern im Jahr 2015.
«No one has been fired for buying Linux»
Dieser Trend belegt die verstärkte Durchdringung von Open Source Software in immer weiteren Bereichen der modernen Informatik und betont einmal mehr die Relevanz von Open-Source-Lösungen in der fortschreitenden digitalen Transformation. Quelloffene Software hat also das ursprüngliche Nischendasein aus der Server-Admin-Ecke definitiv verlassen. Auch zeigt dies einmal mehr ein typisches Phänomen bei Open Source Software: Alle nutzen sie, bloss die wenigsten reden darüber. So müsste der bekannte Spruch «No one has been fired for buying IBM» wohl schon bald lauten «No one has been fired for buying Linux».
Dieser Meinung sind auch die Antwortenden. Auf die Frage hin, wie sich die Bedeutung von Open Source Software in den letzten drei Jahren verändert hat, antworteten über zwei Drittel (67 Prozent), dass die Relevanz «stark» oder «eher zugenommen» hat. Im Jahr 2018 waren es 60 Prozent, die so antworteten, sodass dieses Jahr die hohe Relevanz quelloffener Applikationen offenbar noch intensiver wahrgenommen wird. Nur gerade knapp 6 Prozent der Befragten gaben an, dass die Relevanz eher abgenommen habe, niemand kreuzte «stark abgenommen» an.
“Quelloffene Software hat das Nischendasein verlassen„
Matthias Stürmer
Selbstbestimmtes Handeln im Digitalen Raum
Ein neues, wichtiges Argument für Open Source Software ist gemäss den Antworten die «digitale Souveränität», die Fähigkeit zu selbstbestimmtem Handeln und Entscheiden im digitalen Raum. Nutzer von Open Source Software haben also die Wichtigkeit der reduzierten Herstellerabhängigkeit und die dadurch besseren Verhandlungsmöglichkeiten bei Software-Anschaffungen erkannt. Aber es gibt auch weiterhin Hindernisse beim Einsatz von Open Source Software: So wurde beispielsweise in den Umfrageresultaten bemängelt, dass bei vielen Open-Source-Projekten unklar sei, wie sie finanziert werden. Und neben den unklaren Geschäftsmodellen ist nach wie vor der Vendor Lock-in mit bestehenden proprietären Systemen einer der wichtigsten Hinderungsgründe bei der weiteren Verbreitung von Open Source Software.