IBM 04.03.2013, 16:49 Uhr

Wofür ist Big Data gut?

Strategieschwenks auf der CeBIT: IBM entdeckt den Mega-Kunden, Microsoft macht auf menschlich. Das Wichtigste von den Pressekonferenzen der beiden Giganten.
Auf der CeBIT-Pressekonferenz der IBM präsentierte das Fraunhofer Institut ((IAIS), wie Unternehmen den Mega-Trend Big Data für ihre Zwecke nutzen können. Die Forscher stützen sich dabei auf internationale Recherchen, Online-Befragungen und Workshops mit Experten verschiedener Branchen. Heraus kamen 55 Big-Data-Anwendungsfälle, die sich um Themenschwerpunkte wie finanzielle Risikoabschätzung, Absatzprognosen, Marktmonitoring zwecks Verkaufschancen, personalisierte Produktempfehlungen und Betrugserkennung gruppieren. Handel: Die klassischen Zielgruppen des Handels splittern sich auf. Demzufolge eröffnen personalisierte Kundenansprachen, Absatzprognosen via Big-Data-Analysen und das Marktmonitoring dem Handel neue Absatzchancen. Im Vordergrund stehen die beiden Kernziele: Steigerung der Umsätze und die Reduktion der Kosten. Banken/Finanzhäuser: Banken nutzen Big-Data-Analysen unter anderem, um Compliance-Probleme und Betrugsversuche zu identifizieren. Abweichungen im Kundenmuster gestatten es, Kündiger frühzeitig zu erkennen und durch personalisierte Angebote zu halten. "Wir erleben eine Standardisierung nach Innen und eine Individualisierung nach aussen", fasste einer der Workshop-Teilnehmer aus dem Bankensektor zusammen. Versicherungen: Fraunhofer sieht Marktpotenzial bei sogenannten verhaltensbasierten Versicherungsprodukten. Daten kommen zum Beispiel aus Telematik-Systemen, Social Media und digitalen Patientenakten. Ob derartige Big-Data-Szenarien vom Endkunden angenommen würden, sei zurzeit noch unklar, urteilen die Forscher. "Die Geschäftsmodelle der Zukunft müssen die Kunden als Individuen abholen", betont Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung bei IBM Deutschland, auf der CeBIT-Hauptpressekonferenz der IBM. Henry Ford soll einmal gesagt haben: Bei uns können Sie sich die Autofarbe aussuchen, solange sie schwarz ist. Das funktioniere heute nicht mehr. Der zukünftige Trend laute nicht mehr "Business to Consumer", sondern "Business to person". Kunden seien heute zunehmend informierter und fordernder geworden. Der Branchenverband Bitcom prognostiziert, dass bis 2020 ein Fünftel aller Smartphone-Nutzer vor dem Einkauf ein Foto vom Produkt macht, um sich darüber zu informieren. Schon heute nutzt so gut wie jeder Kunden im Einkaufszyklus mindestens ein Mal einen digitalen Kanal wie Facebook, Twitter oder Verbraucherberatungsseiten. Die Anforderungen der Kunden an die Unternehmen seien dramatisch gestiegen, fasst Koederitz zusammen. "Re-think your Business" - das Motto der IBM-Presskonferenz - sollte daher auch die Devise der Unternehmen sein.

Microsoft: All fits one!

Nicht nur IBM, auch Microsoft stellt auf ihrer CeBIT-Hauptpressekonferenz den Menschen in den Mittelpunkt. "The human touch", so lautet das Motto. "Wir sind davon überzeugt, dass Technologie sich dem Menschen anpassen muss", sagte Christian Illek, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland. Damit einher geht ein Strategieschwenk im Unternehmen. "Microsoft als reiner Software-Hersteller ist Geschichte, heute sind wir auch ein Dienste- und Devices-Unternehmen", sagte Illek. Nicht mehr "One fits All", sondern "All fits one (den Kunden", meinte Illek. Nun sind das zunächst nur Wortspielereien, die man auf Konferenzen gerne zum Besten gibt. Illek präzisierte: Wir müssen den Kunden Vielfalt anbieten, den nicht jeder hat den gleichen Geschmack. Daher sei der Erfolg einer mobilen Plattform auch von zwei Killerkriterien abhängig: (i) einer grossen Auswahl an Apps und (ii) der Gerätevielfalt. Punkto Gerätevielfalt sieht sich Microsoft auf gutem Wege. Das neue Microsoft-Tablet Surface Pro sei ein voll umfänglicher PC, mit der Handhabe eines Tablets, so Illek. Das Herz bildet ein Intel Core-i5-Prozessor. Bislang gibt es zwei Varianten: mit 64 GByte und 128 GByte Hauptspeicher. Besonders die Handschriftenerkennung habe sehr gutes Feedback erhalten. In Deutschland soll das Surface Pro im zweiten Quartal 2013 auf den Markt kommen. Auch der Windows-Smartphone-Gerätezoo bekommt bald Zuwachs: mit den Preiswert-Handys Nokia Lumia 520/720, dem Samsung Ativ S und dem Huawei Ascend W1.



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