29.11.2016, 15:26 Uhr

Versicherer zwischen persönlichem und digitalen Service

Die Schweizer bevorzugen bei Versicherungen noch den persönlichen Kontakt. Online werden Versicherungen allenfalls verglichen, abgeschlossen aber nicht. Da geht noch was.
Wenn es um dem Abschluss von Versicherungen geht, bevorzugen Herr und Frau Schweizer noch die persönliche Beratung. Konkret wünschen sich 39 Prozent einen persönlichen Beratungstermin mit einem Versicherungsagenten und nur 26 Prozent haben bis dato einen Versicherungsvertrag online abgeschlossen. Hier liegen die Helvetier knapp vor den Österreichern (28%), aber einiges hinter den Deutschen, von denen rund die Hälfte zum Online-Abschluss tendiert. Das geht aus der CSC-Studie «Digital Insurance Monitor 2016» hervor, in deren Rahmen 3000 Verbraucher in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Italien und der Türkei befragt wurden. Zwar tritt inzwischen nahezu die Hälfte (46%) der Schweizer mit Versicherungen über Vergleichsportale in Kontakt, aber wie beim Vertragsabschluss bevorzugen die meisten auch im Schadensfall einen persönlichen Kontakt zum Agenten via Telefon (30%), im direkten Gespräch (25%) oder per E-Mail (21%). Auch wenn die Bereitschaft, digitale Angebote zu nutzen, vorhanden ist – knapp zwei Drittel würden die Schadensmeldung auch übers Internet tätigen – die meisten tun es eben doch (noch) nicht.
«Online-Services sollten immer eine sinnvolle Informationsquelle und Ergänzung sein, können aber personenabhängige Dienste wie die eines Vermittlers nicht in Gänze ersetzen»,  sagt Volker Hische, General Manager von CSC Schweiz.

Grosses Potenzial

Die hohe Bereitschaft zur Nutzung digitaler Services deute auf ein grosses Potenzial hin, das die Vergleichsportale und die Versicherungsbranche weiter für sich nutzen sollten, so Hische. Vor allem bei den Kundenportalen der Versicherer sieht CSC Potenzial: 53 Prozent der Befragten nutzen diese, um eine gebündelte Übersicht zu laufenden Verträgen zu bekommen. Auch das Vertrauen in die Schweizer Versicherer ist hoch: 78 Prozent sind davon überzeugt, dass ihre persönlichen Daten bei den Versicherern sicher sind. Mehr als die Hälfte würde sogar zustimmen, dass ihre Versicherung aktiv mit ihren Daten arbeiten darf, um beispielsweise attraktivere Angebote unterbreitet zu bekommen. Fühlen sich Kunden bei ihrem Versicherer sicher, lassen sich neuer Technologien und digitaler Services unkompliziert einführen und etablieren. Vorausgesetzt, die Versicherungen schaffen Angebote mit echtem Mehrwert. Die Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Trends könnte hierzulande allerdings besser sein: Bisher sind es nur 18 Prozent, die den Einsatz neuer Produkte wie Fitnessarmbänder oder die Übertragung von Fahrzeugdaten akzeptieren würden, um vergünstigte Angebote zu erhalten. Trotz des eher tiefen Wertes liegt die Schweiz im DACH-Vergleich immer noch deutlich vor Deutschland und Österreich (je 10%).




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