02.08.2005, 11:52 Uhr
Schweizer Tauschbörsennutzer im Visier der Musikindustrie
Diesen Herbst soll eine eigentliche Klagewelle gegen Schweizer Tauschbörsennutzer losgelassen werden. Im Rahmen der internationalen Aktion rücken erstmals auch Schweizer Anwender ins Visier der Musikindustrie.
Der Schweizer Ableger des Phonoverbands IFPI will erstmals gerichtlich gegen Schweizer Anwender vorgehen, die Musikdateien über Online-Tauschbörsen verbreiten. Dies hat Ivo Sacchi, Präsident von IFPI Schweiz und Universal Music Switzerland, gegenüber der NZZ am Sonntag erklärt. Die Klagewelle soll im Herbst im Rahmen einer internationalen Aktion starten. Geplant sei, gegen eine noch unbestimmte Anzahl Personen - aller Wahrscheinlichkeit nach in Zürich - Klage gegen unbekannt einzureichen. Im Visier habe die IFPI dabei Personen, die Musikdateien zum Kopieren in Online-Tauschbörsen stellen. Wer die Songs nur herunterlädt, wird hingegen verschont. Die Klage könnte dennoch viele File-Sharer treffen: Tauschbörsen wie eDonkey oder Bittorrent bieten Dateien bereits beim Download anderen Nutzern an.
IFPI Schweiz begründet das härtere Vorgehen gegen File-Sharing-Nutzer mit der zunehmenden Online-Piraterie. Allein in der Schweiz sollen im Juni durchschnittlich 90"000 Anwender ständig in Tauschbörsen eingewählt gewesen sein. Gegenüber dem Vorjahr entspreche dies einer Steigerung um 37 Prozent. Wie erfolgreich die IFPI mit ihrer Aktion sein wird, bleibt offen. Die rechtliche Situation rund ums File-Sharing ist in der Schweiz noch unsicher. Laut Ivo Sacchi dient die Klagewelle denn auch dazu, Gerichtsurteile zur Klärung der Situation zu erzwingen.