Comparex-Fiasko 15.04.2010, 12:01 Uhr

Oliver Schalch freigestellt – Deutscher übernimmt

Nachdem der Comparex-Chef am Dienstag seinen Rücktritt bekanntgab, wurde er gestern in die Tiefgarage zu seinem Auto begleitet - von seinem eilends aus Deutschland eingeflogenen Interims-Nachfolger.
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Oliver Schalch wurde freigestellt und ...
Es war wie im Film: Gestern Vormittag noch hatte Computerworld den zurückgetretenen Comparex-Chef Oliver Schalch vergeblich um eine Stellungnahme zu den Vorkommnissen vom Dienstag angefragt, und kurz darauf musste er bereits das markante Haus ,,Enterprise" an der Surentalstrasse 10 in Sursee durch die Tiefgarage verlassen. Peter Jung, seines Zeichens Vice President für den Data-Center-Bereich von PC-Ware respektive Comparex, kam nämlich gestern von Leipzig her in die Schweiz geflogen. Jung war es denn auch, der Schalch in die Tiefgarage zu seinem Lexus begleitete.
Bei Comparex Schweiz, der früheren PC-Ware Systems, ist es am Dienstag zu einem Massenexodus gekommen, nachdem Schalch und die gesamte Geschäftsleitung ihre Demission bekanntgegeben haben. Fast die gesamte 200-köpfige Belegschaft werde zu Bison wechseln, hiess es gestern (Computerworld berichtete).
Auf Anfrage von Computerworld bestätigt Schalch: ,,Ja, ich wurde gestern freigestellt." Er habe wie die vielen anderen Mitarbeiter das Angebot von Bison angenommen und zugesagt, der neuen Organisation zur Verfügung zu stehen. Dass Schalch in dieser Situation nicht bis zum Ende der Kündigungsfrist im Unternehmen verbleiben wird und jetzt freigestellt wurde, überrascht nach den Vorkommnissen dieser Woche nicht.
Peter Jung wird - zumindest vorläufig - die Angelegenheiten in der Schweiz in die Hand nehmen - in Anbetracht der Tatsache, dass fast die gesamte Belegschaft gekündigt hat, sicher keine leichte Aufgabe. Hinzu kommt, dass bei den Comparex-Kunden nach den Meldungen dieser Woche mit Sicherheit Klärungsbedarf darüber herrscht, wie die Verträge eingehalten werden können, wenn bei den Mitarbeitenden die Kündigungsfrist abgelaufen ist.
Heute hat der Mutterkonzern PC-Ware in einer Ad-hoc-Mitteilung die von Computerworld aufgedeckten Vorkommnisse bestätigt. Das Unternehmen prüfe nun, ob das Vorgehen des Comparex-Managements und von Bison rechtlich unlauter war und ob zivil- oder strafrechtliche Schritte eingeleitet werden.
Markus Häfliger



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