05.02.2006, 19:04 Uhr
Netzwerksicherheit für Pralinés
Zur Anbindung ihrer Filialen ans Mutterhaus setzt die Confiserie Läderach auf sichere Datenverbindung. Via VPN-Tunnel haben die Glarner längst die Landesgrenze hinter sich gelassen.
Marcel Füllemann, Finanz- und Logistik-Chef des Confiseurs Läderach, verlangt vom «Hilfsmittel IT», dass es jederzeit den Geschäftsstand abbildet.
Als der Konditor und Confiseur Rudolf Läderach und seine Frau 1962 in Glarus die alte Backstube mieten, erfüllen sie sich den Traum der Selbständigkeit wie viele andere vor und nach ihnen auch. Doch schafft Läderach schon bald mit der Entwicklung der so genannten «Truffes-Hohlkugel» den Sprung aus dem engen Glarner Tal. Denn die Truffes-Hohlkugel verbessert die Qualität von Truffes und vereinfacht die Produktion massiv. Der Weg in die Expansion ist gleichsam vorgezeichnet und Läderachs nutzen ihn.
Confiseur Läderach gehört heute, mehr als 30 Jahre später, und seit der Übernahme der 42 Merkur-Filialen im Sommer 2004 zu den grössten Verkäufern und Produzenten von Pralinés und Konfekt in der Schweiz. Im Einsatz stehen 900 Mitarbeiter unter anderem an Produktionsstandorten in Ennenda bei Glarus, im rumänischen Bukarest und deutschen Dillenburg. In den USA, in Japan, Korea, England und im nahen Osten verkaufen die Glarner ihre Schokoladenspezialitäten über Distributoren.
Mit dem konsequenten Ausbau des Unternehmens wuchs die Bedeutung der IT. Marcel Füllemann, Finanz- und Logistik-Chef in Ennenda, sagt heute: «Die IT als Hilfsmittel muss es möglich machen, dass wir jederzeit den Stand von geschäftskritischen Situationen kennen». Ob Rentabilität, Bestell- und Fakturawesen, Lagerhaltung oder Abverkauf - ohne ERP-Software (Enterprise Resource Planning ) läuft auch bei Läderach nichts mehr.
Die Datenhaltung und -bewirtschaftung werden zentral von Ennenda aus abgewickelt. Die Standorte in den drei Ländern und das Ladengeschäft in Glarus sind dazu über ein VPN (Virtual Private Network) angebunden. Seit 1997 stehen dafür Geräte der Sonicwall-Pro-Serie im Einsatz.
Als Läderach von Merkur 41 Geschäfte übernahm, stand der Confiseur vor der Aufgabe, die über die ganze Schweiz verteilten Verkaufsstellen in den sicheren Schutz des Firmen-Netzwerks zu überführen. Das Kassensystem der Merkurläden liefert und bezieht Informationen, die das Geschäft mit der Schokolade nachvollziehbar machen. Es galt sicherzustellen, dass die Daten aus den neuen Standorten in das ERP-System einfliessen und in Echtzeit verarbeitet werden können. Zwar hatten die IT-Verantwortlichen in Ennenda ein Bild von Funktionsweise und Stabilität der VPN-fähigen Firewall, doch «wir haben trotzdem nicht nur Sonicwall evaluiert», sagt Füllemann.
Da Sonicwalls Serie Pro 3060 neben den Anforderungen an VPN-Tunnels auch über Zusätze wie Failover-Funktionen verfügen, kamen schliesslich aber doch wieder zwei blaue Geräte in Ennenda zum Einsatz. Heute werden die Merkur-Filialen, Produktionsstätten und Aussenarbeitsplätze von den zwei 3060ern am Portal zum Firmenhauptsitz und Knotenpunkt für die VPN-Tunnels gesichert. Am dezentralen Ende der Tunnels bilden robuste Firewalls den Schutzwall zum Internet.
Für Läderach zählte die rasche Integration zu den wesentlichen Punkten ihres Qualitätsverständnisses. «Wir haben die Sicherheit nach aussen auf überzeugende Art und Weise und auf einem technisch hohen Standard realisiert», ist der Finanz-Chef der Schokoladenspezialistin überzeugt. Zudem habe unter dem Strich das Verhältnis von Preis und Leistung gestimmt, fügt er an. Es hätten sich «viele Funktionen realisieren lassen, die uns nützlich sind», sagt Füllemann.
Technisch habe sich eine Kombination von Eigenschaften bewährt. Denn der Datenverkehr in den VPN-Firewalls ist durch Verschlüsselung geschützt und gewährleistet einen ausgewogenen Datendurchsatz bei einer gegenüber der Vorgängerinstallation gesteigerten Verfügbarkeit, konkretisiert der Finanzmann. Die Geräte könnten einfach verwaltet werden. Zudem sei es für den Aussendienst und den Zugriff von den Heimarbeitsplätzen aus einfacher als bisher, auf die Informationen des zentralen Rechners zuzugreifen. Künftig wollen die Confiseure nun noch ein Antivirenprogramm installieren. Es soll die Inhalte auf dem Netzwerk-Layer prüfen, um Eindringlinge zu isolieren. Für Füllemann zählt denn auch in Sachen IT-Sicherheit, dass sich die Tools gestalten lassen.
Volker Richert