15.02.2017, 14:30 Uhr
Microsoft fordert «Genfer Konvention» für den Cyberkrieg
Cyberangriffe von Staaten bereiten der IT-Security-Branche zunehmend Sorge. Microsofts Chefsyndikus fordert daher eine «Digitale Genfer Konvention». Zudem soll die IT-Branche die Rolle einer «digitalen Schweiz» wahrnehmen.
Die Entwicklung, dass nicht mehr nur Cyberkriminelle die IT-Infrastruktur angreifen, sondern auch Hacker, die im Auftrag von Nationalstaaten handeln, sei äusserst beunruhigend, meint Brad Smith, seines Zeichens Chief Legal Officer bei Microsoft in einem Blogbeitrag.
Er fordert daher die Verabschiedung einer «Digitalen Genfer Konvention», um die Informatikanwender weltweit zu schützen. So sollten die Staaten kodifizieren, was im Rahmen von Cyberaufklärung und -angriffen praktiziert werden darf und was nicht. Besonders am Herzen liegt ihm dabei der Schutz der Endanwender. «Genau wie die vierte Genfer Konvention die Zivilbevölkerung in Zeiten des Krieges schützt, brauchen wir eine digitale Genfer Konvention, um Zivilisten vor Attacken von Nationalstaaten in Friedenszeiten zu schützen», fordert Smith. Die Forderung ist nicht selbstlos. Denn laut Smith würden zwar Nationen diese Angriffe führen. Deren Auswirkungen zu spüren bekämen dagegen neben Endanwendern auch Techfirmen wie Microsoft. Letzteren käme sodann die Funktion zu, sich gegen die Attacken zu wehren - und nicht die angegriffenen Länder selbst.
«Digitale Schweiz» gefordert
Smith beklagt diesen Umstand nicht nur, er fordert auch die eigene Branche auf, gegenüber Staaten absolute Neutralität zu wahren und als «Digitale Schweiz» in Erscheinung zu treten. «Wir müssen von einer klaren Prämisse ausgehen: Sogar in einer Welt des wachsenden Nationalismus' muss der globale Tech-Sektor, wenn es um Cybersecurity geht, sich als eine neutrale digitale Schweiz verhalten», gibt der Chefsyndikus von Microsoft zu verstehen. Konkret meint er damit: «Wir werden Kunden überall beistehen und beschützen. Wir werden nirgendwo dabei helfen, Kunden anzugreifen».