31.10.2013, 17:24 Uhr

«Flash-Speicher ist die Zukunft»

Am Hitachi Information Forum in Baden diskutierten Experten den Status Quo und die Zukunft der Speichertechnologie. Gemäss Daniel Dalle Carbonare, Country Manager Hitachi Schweiz, gehört die Zukunft der Flash-Technologie.
Daniel Dalle Carbonare, General Manager HDS Schweiz
Storage ist ein eher diskretes Geschäft. Grosse, speaktakuläre Anküdigungen sind eher selten, immerhin konnte mit der schnellen Flash-Technologie ein neuer Markt eröffnet werden, der sich schnell entwickelt. Die Hitachi Data System, eine US-amerikanische Tochter des japanischen Elektronikkonzerns Hitachi mit über 326'000 Mitarbeitern weltweit, buhlt neben EMC und NetApp um Grossaufträge datenhungriger Cloud-Anbieter. Am Hitachi Information Forum in Baden trafen sich rund 300 Personen, die sich mit IT-Infrastruktur auseinandersetzen. Das Geschäft läuft trotz Preiserosion im Storagebereich gut sagt Daniel dalle Carbonare, Country General Manager und Vice President Central Region von Hitachi Data Systems Schweiz gegenüber Computerworld. Der Grund ist, dass die Kapazitätserhöhungen der Kunden die Preiserosion auffängt. In der Tat ist es gewaltig, wie viel Daten täglich produziert werden. Als Beispiel diente ein Jumbo-Jet, dessen Systeme bei einem theoretischen 24 Stunden-Flug über 1 Petabyte an Daten produzieren. Eigentlich unvorstellbar, wie die NASA in den 60er-Jahren den Mond ansteuern konnte, wenn man solche Zahlen als Vergleich nimmt.

Quantensprung der Six Group

Dass ein ausgeklügeltes Storage-System bei gleichzeitiger Kapazitätserhöhung auch noch Kosten reduzieren kann, zeigte Adrian Boss, Head Plattforms von SIX Group Services AG. Er fasste den Auftrag, nach der Fusion von SIS, Telekurs und SIX zur SIX Group, eine Konsolidierung der IT-Infrastruktur voranzutreiben und 300% mehr Kapazität zur Verfügung zu stellen. Vorgabe: Kostenneutralität. Was die SIX Group an Daten produziert ist ziemlich beeindruckend: 3.1 Milliarden Kurstelegramme, 73 Terabyte Backup-Daten, 400 Milliarden Franken im Interbank-Clearing, 13 Millionen Kartenzahlungen und 10'000 Börsenaufträge pro Sekunde (bei einer Latenzzeit von 0.000037 Sekunden) müssen an einem Tag verarbeitet werden. Das ganze wird auf 1600 Terabyte Speicherkapazität im Rechenzentrum verwaltet. Adrian Boss setzte sich gegen Zweifler und interne Widerstände durch und reduzierte die 25 Datensilos auf 4 - Hitachi lieferte die Technologie dazu. Am Ende reduzierten sich die Kosten gar um 13% gegenüber 2009. Für Boss und die Six Group ein grosser Erfolg. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Schritt Richtung Private-Cloud-Anbieter

Schritt Richtung Private-Cloud-Anbieter

Hitachi Data Systems präsentierte in seinen Keynotes einige Neuerungen. Zu erwähnen sind die neuen Private-Cloud-Services, welche eine Automatisierungs-Suite für Unified Compute Platform (UCP) und Referenzarchitekturen für den CISCO-Einsatz enthält. Selbstredend kann die Speicherbaureihe Hitachi Unfied Storage (HUS) virtualisiert werden und wurde mit neuen Sicherheitsoptionen erweitert. Für Daniel Dalle Carbonare ist das ein wichtiger Schritt: «Wir bewegen uns immer mehr Richtung Private-Cloud-Anbieter». Die Content Platform Anywhere (CPA) gibt Unternehmen die Möglichkeit, seine Mitarbeiter auf eine Cloud im Stil von Dropbox zugreifen zu lassen; Client für PC, Android und iOS-Geräte inklusive. Auch bei der Modernisierung von Rechenzentrum bietet sich Hitachi an. Seine Firma sei in der Schweiz - laut einer Studie das Land mit der höchsten RZ-Dichte - «ziemlich gut drin» sagt Dalle Carbonare. Bei welchen Anbietern will er jedoch nicht verraten. Jedoch weist er darauf hin, dass mit Hitachi-Technologie die Betriebskosten um bis zu 40 Prozent niedriger liegen können.

Helium-Disk im 2014 - Flash die Zukunft

Im ersten Quartal 2014 wird Hitachi eine mit Helium gefüllte 7TB-SAS-Disk auf den Markt bringen. Dank dem leichteren und weniger dichten Helium soll die Verwirbelung zwischen Lesekopf und Platten reduziert werden, was sich positiv auf den Energieverbrauch der Festplatte auswirken soll. So vespricht Hitachi eine Watt-Reduktion von 45% pro Terabyte. 6 Jahre haben Forscher an dieser Technologie getüftelt. Dass das Mutterhaus jedoch nicht mehr gänzlich von der Spindelplatte überzeugt ist, zeigt sich darin, dass die Festplattenproduktion an Western Digital verkauft wurde. Alle anderen Serverkomponenten werden jedoch in Japan hergestellt. «Wir setzen auf Qualität» sagt Dalle Carbonare. Für ihn gehört die Speicherzukunft jedoch ganz klar dem Flash-Storage. «In der Anschaffung ist Flash-Speicher zwar noch relativ teuer, doch wenn man die Perspektive wechselt, schneidet diese Technologie deutlich besser ab als die herkömmlichen Festplatten». Gerade bei der Messgrösse Kosten pro Transaktion sind die schneller Flash-Speicher der Platte deutlich überlegen. Für Dalle Carbonare in Zeiten von Real-Time Analytics ein entscheidender Kostenvorteil.



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