Die Blogging-Welle überrollt die Schweiz
Die Blogging-Welle überrollt die Schweiz
«Im Corporate-Umfeld spielt Blogging noch eine Nischenrolle», bestätigt Claudio Dionisio, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung der IT- und Web-Dienstleisterin Namics. Dionisio zeichnet grundsätzlich ein ähnliches Bild der Schweizer Aktivitäten, unterscheidet jedoch zwei verschiedene Perspektiven: «Hiesige Grossfirmen aus dem Banken-, Chemie- und Nahrungsmittelsektor beginnen langsam, aber sicher, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Den eigentlichen Input zur bestehenden Schweizer Business-Blogging-Szene jedoch liefern kleine und mittlere Unternehmen.» Seinen Ausführungen zufolge sind es - ähnlich wie in den USA - vor allem Firmen aus der ICT-Branche selbst sowie Medienunternehmen, die das Geschehen aktiv prägen. Dabei handelt es sich oftmals um so genannte CEO-Blogs, die unter der Ägide der Firmenleiter stehen. «Und diese Blogs haben zum Teil eine beachtliche Leserschaft gewonnen», stellt er fest. Immer mehr Leute hätten auch Blog-Scanner im Einsatz, denn man wolle wissen, was in der Branche besprochen wird, so Dionisio.
So gesehen entwickelt sich die hiesige Blogging-Kultur quasi von unten her nach oben. Dionisio spricht in diesem Zusammenhang von einer Demokratisierung der Kommunikation, weil jedermann die Möglichkeit hat, über Weblogs effizient die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Die Ursache hierfür liegt primär in der einfachen Natur der unterliegenden Techniken. Entscheidend jedoch ist auf jeden Fall sowohl die Glaubwürdigkeit als auch Authentizität des Autors.
Ob Weblogs auch hierzulande das Mass an Bedeutung erlangen wie andernorts, wird sich weisen. Herausgefordert sind in erster Linie Marketing-Firmen und Medien. Die Geschäftswelt von Grund auf zu revolutionieren werden die trendigen Online-Journale jedoch kaum.
Michael Keller