Kantonsverwaltung 12.11.2023, 14:07 Uhr

Berner Finanzkommission will bessere Steuerung von Informatikprojekten

Die grossrätliche Finanzkommission klopft den kantonalen Direktionen auf die Finger: Die Informatikkredite für Fach- und Konzernapplikationen seien in den vergangenen drei Jahren um einen Viertel gestiegen. Nötig sei eine bessere Zusammenarbeit und Koordination.
(Quelle: pd)
Insgesamt beantragt die Kantonsverwaltung für die die nächsten zwei Jahre Mittel in der Höhe von 386,5 Millionen Franken. In der letzten Dreijahresperiode waren es nur 308,6 Millionen Franken, wie die Finanzkommission in einer Mitteilung vom Freitag hervorhebt.
Die Kostensteigerung um rund einen Viertel sei zu einem Teil dem neuen Gesetz über die digitale Verwaltung geschuldet, das seit März 2023 in Kraft ist.
Es sieht vor, dass der Geschäftsverkehr zwischen den Behörden, Firmen und der Bevölkerung primär digital zu erfolgen hat. Doch die Kommission hat laut Mitteilung "den Eindruck erhalten", dass die Koordination und die Kooperation unter den Direktionen noch verbesserungsfähig sei.
Es fehle eine gesamtkantonale Steuerung. Vorhandene Instrumente, die eine Übersicht über bereits eingesetzte und neu beantragte Applikationen ermöglichen, würden nicht konsequent genutzt.
Im Kanton Bern kümmert sich das Kantonale Amt für Informatik und Organisation um die Informatik-Grundversorgung der Kantonsverwaltung. Die Verantwortung für die Fach- und Konzernapplikationen sind weiterhin dezentral organisiert. Die Kritik der Kommission zielt genau auf diese Fach- und Konzernapplikationen.
Die für die kommenden zwei Jahre geforderten Kredite will die Kommission nur unter Auflagen gewähren, die die interdirektionale Zusammenarbeit und die Kontrollfunktion der Finanzdirektion stärken. Sie fordert von der Regierung mit einer Motion auch einen Bericht darüber, wie die gesamtkantonale Steuerung und Aufsicht im Bereich Fach- und Konzernapplikationen verbessert werden können.

Kosten Kantonspolizei separat berechnen

Im Rahmenkredit enthalten sind auch Kosten von 6,6 Millionen Franken für die Arbeit am Projekt "Rialto" der Berner Kantonspolizei. Damit sollten bei der Kantonspolizei und bei der Staatsanwaltschaft mehrere Informatikprogramme abgelöst werden. "Rialto" ging 2022 in Betrieb und sorgte daraufhin für negative Schlagzeilen wegen unzufriedener Nutzer, Mehrkosten und Verzögerungen.
Das Projekt weise noch immer grosse Mängel bei Leistung und Nutzung auf, heisst es in der Mitteilung der Kommission. Sie kommt ausserdem zum Schluss, dass zumindest ein Teil der Kosten zur Behebung der festgestellten Mängel diene und nicht nur der Transformation auf eine neue SAP-Version. Deshalb seien diese Kosten als Zusatzkredit zum ursprünglichen Projektkredit separat zu beantragen.



Das könnte Sie auch interessieren