20.01.2012, 10:46 Uhr

Avaloq investiert im Ausland

Avaloq baut in der Schweiz rund 120 Stellen ab. Im Gegenzug schafft der Zürcher Banken-Software-Experte im Ausland Jobs.
«Über 50 Prozent des Umsatzes wird weiterhin in die Innovation und Software-Entwicklung investiert», so Avaloq-CEO Francisco Fernandez
Am gestrigen Donnerstag berichtete die Handelszeitung, dass Avaloq hierzulande 115 Vollzeitstellen streicht. Nun hat sich der Banken-Software-Spezialist zu Wort gemeldet und Details genannt: So werden in Zürich und Thalwil rund 120 Stellen gekürzt. Dem Unternehmen zufolge wird der Jobabbau durch einen Sozialplan abgefedert. «Der geplante Stellenabbau in der Schweiz ist nach 25 Jahren ungebremsten Wachstums schmerzhaft für mich, aber für die konsequente Umsetzung der Wachstumsstrategie im heutigen Wettbewerbsumfeld nötig», kommentiert Avaloq-CEO Francisco Fernandez.

Avaloq hat im vergangenen Sommer B-Source bernommen, einen Tessiner Spezialisten für Business Process Outsourcing (BPO). Durch die Akquisition hat sich die Mitarbeiterzahl des Banken-Software-Experten auf über 1250 verdoppelt. Vier Monate nach der Übernahme hat Avaloq nach eigenen Angaben die Marktlage sowie die bestehenden Kapazitäten und Strukturen eingehend geprüft. Diese Analyse habe gezeigt, dass die Avaloq-Gruppe mit über 1000 Mitarbeitern in der Schweiz der mittelbar absehbaren Nachfrage im Heimmarkt gerecht werden kann.

Die Marktlage hat sich seit der B-Source-Akquisition laut Avaloq weiter verschärft. Angesichts der Finanzkrise und neuen regulatorischen Anforderungen würden sich zahlreiche Banken neu positionieren und effizienter aufstellen. Dies werde nicht ohne Aufbrechen der Wertschöpfungskette, Kostensenkungen und Investitionen in IT geschehen können, heisst es. Für diesen Wandel sieht sich Avaloq gut gerüstet. Kurzfristig würden sich potenzielle Kunden allerdings abwartend verhalten.

Avaloq verlagert nun Aufgaben ins Tessin. Dadurch will das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit stärken. Zudem sollen Kapazitäten im britischen Entwicklungszentrum sowie in den ausländischen Niederlassungen in London, Paris, Luxemburg, Frankfurt, Wien, Singapur und Hongkong weiter ausgebaut werden. Dadurch will man Währungskongruenz zwischen Kosten und Erträgen sichern. In der Schweiz bleibt Avaloq gemäss eigenen Angaben «der grösste unabhängige Anbieter von umfassenden Dienstleistungen für das Bankgeschäft».
Harald Schodl



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