19.01.2017, 15:00 Uhr

ProtonMail erhält Tor-Support

Der Schweizer Krypto-Webmaildienst ProtonMail ist ab sofort auch über das anonyme Tor-Netzwerk nutzbar. Dadurch sollen Nutzer unabhängig von lokalen Blockaden auf den Dienst zugreifen können.
ProtonMail-Nutzer können ihre verschlüsselten Mails nun auch über das anonyme Tor-Netzwerk versenden.Der Schweizer Mailing-Dienst hat hierzu seine eigene Onion-Webseite gelauncht, über die Nutzer im Tor-Netzwerk den Webclient von ProtonMail erreichen können. Mit diesem Schritt wollen die Entwickler sicherstellen, dass ProtonMail uneingeschränkt und möglichst weltweit einsetzbar ist. Staatliche Zensuren, wie sie etwa erst kürzlich in Ägypten auf den verschlüsselten Messenger-Dienst Signal angewandt wurden, können über das Tor-Netzwerk umgangen werden. «Tor ist ein unschätzbares Werkzeug zum Schutz der Online-Freiheit und zur Abwehr von staatlicher Überwachung und Zensur», beschreibt Tor Project Executive Director Shari Steele das anonyme Netzwerk. Die neue Onion-Webseite wurde mit Unterstützung der Tor-Entwickler gestaltet. Für den Zugang zum Tor-Netzwerk empfiehlt ProtonMail den kostenlosen Tor Browser. Mobil lässt sich der Dienst beispielsweise unter Android über den Orfox-Browser im Zusammenspiel mit Orbot ansteuern. Hierzu muss allerdings das standardmässig aktivierte NoScript in den Einstellungen für die ProtonMail-Seite deaktiviert werden. Nächste Seite: Krypto-Mailing-Dienste erfreuen sich regem Zulauf

Verschlüsselte Mailing-Dienste beliebt wie nie

Im Zuge der Datenpanne bei Yahoo und der Wahl von Donald Trump als neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten verzeichnete ProtonMail ein signifikantes Wachstum. Über zwei Millionen Nutzer verwenden den Schweizer Dienst, der im Jahr 2014 von CERN-Wissenschaftlern gegründet wurde. Unterdessen hat der 2013 aufgrund von Ermittlungen der US-Behörden eingestellte Mailing-Dienst Lavabit seinen Relaunch angekündigt. Im Verlauf der NSA-Affäre um den Whistleblower Edward Snowden wurde Lavabit zur Herausgabe seiner SSL-Schlüssel gezwungen. Als Konsequenz hieraus stellte der Dienst den Betrieb ein, da der Schutz seiner Nutzer nicht mehr gewährleistet war.



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