Zensur-App «Dragonfly»
17.09.2018, 17:42 Uhr
Neue Details zu Googles China-Suchmaschine
Um auf dem chinesischen Markt Fuss zu fassen, will Google private Telefonnummern mit Suchanfragen in seinem Prototyp der Suchmaschine namens «Dragonfly» für China verknüpfen. Menschenrechtsaktivisten kritisieren das Vorhaben.
Google arbeitet derzeit an einer Suchmaschine für Android-Geräte, die bei Menschenrechtsaktivisten auf heftige Kritik stösst. Die «Dragonfly»-Suchmaschine für den chinesischen Markt verknüpft die privaten Telefonnummern der Nutzer mit ihren Suchanfragen. Darüber hinaus ist sie mit einer schwarzen Liste von unerwünschten Suchstichwörtern ausgestattet, die dafür sorgt, dass Anfragen zu Themen wie Demokratie, Menschenrechte oder politische Aktivisten von vornherein ausgesiebt werden können, berichtet «The Intercept».
Eine solche Suchmaschine verletze nicht nur die Privatsphäre der Nutzer, sondern leiste auch staatlich sanktionierten Menschenrechtsverletzungen Vorschub, kritisieren Aktivisten. Indem die Such-App auf dem Android-Gerät mit der privaten Telefonnummer der Nutzer verbunden sei, könnten Suchanfragen zu Themen, die in China unerwünscht sind, direkt auf die Nutzer zurückgeführt werden.
Zusammenarbeit mit chinesischem Unternehmen
Laut «The Intercept» soll die Suchmaschine in Zusammenarbeit mit einem chinesischen Unternehmen betrieben werden. Dabei habe das Unternehmen Zugriff auf die Ausschlussliste und könne so Googles Bemühungen umgehen, seine eigene Suchmaschine selbst zu kontrollieren. Um sich auf dem lukrativen chinesischen Markt zu etablieren, würde Google so quasi den chinesischen Behörden direkt in die Hände spielen.
Google hat zu den Nachrichten bisher keine Stellung genommen. Auch auf die Proteste von Menschenrechtsaktivisten nach dem ersten Bekanntwerden der Suchmaschinenpläne für China hat Google bisher noch nicht reagiert.