Experten
24.10.2008, 17:04 Uhr
Grossteil der IT-Ressourcen liegen brach
In Unternehmen wird 90 Prozent der IT-Infrastruktur im Arbeitsalltag nicht genutzt. Hier bietet die Virtualisierungstechnik nach Ansicht von Experten der Universität St. Gallen sowie der Hersteller CA und VMware grosses Einsparpotential.
Die Auslastung der Applikationsserver vieler Unternehmen liegt im einstelligen Prozentbereich. Für den Betrieb und die Wartung der Maschinen würde laut Professor Walter Brenner von der Universität St. Gallen jedoch viel Geld und Arbeitszeit verschwendet. Mit der Virtualisierung böte sich mittlerweile die Alternative, die kaum genutzten Rechner auf einem Server zusammen zu fassen, um Einsparpotentiale zu realisieren.
Warum diese Chance nicht genutzt wird, weiss Michael Jäger, Director Product Marketing bei CA: Die Unternehmen haben Vorbehalte gegen das Abschalten von Maschinen, weil der Neustart bei Bedarf eventuell problematisch ist. Laut Jäger werden heute vielfach höchstens die Festplatten abgeschaltet. Der CA-Produktmanager ist aber zuversichtlich, dass mit steigendem Kostendruck die Firmen auch komplette Rechner herunterfahren werden. Ein Grund laut Jäger: Die unterbeschäftigten Server bremsen auch den laufenden IT-Betrieb. Die 90 Prozent aller weltweiten IT-Ressourcen, die laut den Analysten von Gartner brach liegen, kosteten Bandbreite in Unternehmensnetzen, Strom und Platz in Serverschränken. Diese Ressourcen fehlten etwa um geschäftskritische Anwendungen auszubauen.
Der CA-Manager warnt jedoch davor, Virtualisierung als Allheilmittel zu sehen. «Die Virtualisierung führt zu mehr Komplexität und fördert die Heterogenität», betont Jäger. Die IT-Verantwortlichen müssen zusätzlich zu den physikalischen auch noch die virtuellen Maschinen betreiben. Das klappt nur mit den richtigen Werkzeugen. Denn oftmals fehlt in der Virtualisierungsstrategie eines Unternehmens eine übergreifende Managementlösung, die virtuelle Ressourcen einschliesst.
Trotz dieses Mangels ist Virtualisierung verbreiteter als es scheint: «Virtualisierung findet im Keller statt», identifiziert Professor Keller von der Universität St. Gallen einen Grund. Enterprise-Kunden virtualisieren hauptsächlich im Rechenzentrum, wo bestehende Systeme in virtuelle Umgebungen migriert würden. Davon nimmt nur die IT Notiz, für den Anwender am Arbeitsplatz ändert sich oftmals nichts.
Laut Othmar Bienz, Regional Director Switzerland beim Virtualisierungsmarktführer VMware, setzen 90 Prozent der deutschen Dax-Unternehmen Virtualisierung ein. In der Schweiz sei der Anteil ähnlich hoch. Die Stadt Zürich habe zum Beispiel ihre 50 Serverstandorte in zwei Rechenzentren zusammengefasst. Circa 80 Prozent der Systeme seien virtualisiert, sagte Bienz.
Trend: Desktop-Virtualisierung
Nachdem Server-Virtualisierung verbreitet ist, beobachtet VMware nach den Worten Bienz' die Fokussierung der Unternehmen auf den Arbeitsplatz: «Desktop-Virtualisierung wird in den nächsten vier Jahren die Bedeutung gewinnen, die Server-Virtualisierung in den vergangenen vier Jahren bekommen hat.» Der virtuelle Unternehmensarbeitsplatz, auf den von einem beliebigen Ort und jederzeit zugegriffen werden kann, fügt sich in das Konzept des mobilen Mitarbeiters. Laut Studien arbeiten schon heute die Mehrheit der Firmenangestellten in Europa an mehr als einem Ort. Desktop-Virtualisierung ist ein Grund dafür, dass dieser Anteil in den nächsten Jahren noch steigt.
Nachdem Server-Virtualisierung verbreitet ist, beobachtet VMware nach den Worten Bienz' die Fokussierung der Unternehmen auf den Arbeitsplatz: «Desktop-Virtualisierung wird in den nächsten vier Jahren die Bedeutung gewinnen, die Server-Virtualisierung in den vergangenen vier Jahren bekommen hat.» Der virtuelle Unternehmensarbeitsplatz, auf den von einem beliebigen Ort und jederzeit zugegriffen werden kann, fügt sich in das Konzept des mobilen Mitarbeiters. Laut Studien arbeiten schon heute die Mehrheit der Firmenangestellten in Europa an mehr als einem Ort. Desktop-Virtualisierung ist ein Grund dafür, dass dieser Anteil in den nächsten Jahren noch steigt.
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Wirtschaftsinformatik an der Universität St. Gallen
Computer Associates
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