Zukunft der Kommunikation thematisiert

Der «Homo Digitalis» stösst an seine Grenzen

Lutz Jäncke, Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich, sprach über den «Homo Digitalis»
Quelle: Rüdiger Sellin
Ob unser Gehirn für die moderne Kommunikation geeignet ist, hinterfragte Lutz Jäncke, Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich. Der Mensch habe in den letzten 75’000 Jahren bemerkenswerte Fähigkeiten perfektioniert, mit denen er seine Grundbedürfnisse befriedigen könne. Dazu gehören vielfältige verbale und nonverbale Kommunikationsmechanismen, ergänzt durch psychische Funktionen, die Vertrauen und Bindung zu Sozialpartnern ermöglichen und festigen.
Mit den Tieren teilen wir dabei die Neugierde, das Streben nach Macht, Sicherheit und Zuneigung und verteidigen ebenso wie sie unser Revier und schätzen Vertrauen und Kooperation. Der grösste Feind des Menschen sei er selbst, was auch am exponentiellen Bevölkerungswachstum liege. Zudem hätten unsere digitale Welten viele der biologischen Mechanismen innert nur einer Dekade praktisch ausser Kraft gesetzt. So bewege sich die Schweizerin, der Schweizer täglich rund sechs Stunden im Internet, meist auf mobilen Geräten.
Der «Homo Digitalis» – der digitale Mensch – werde dabei mit 11 Millionen Bit pro Sekunde bombardiert, könne faktisch aber nur 40 bis 56 Bit pro Sekunde verarbeiten. Das Gehirn des Menschen sei nicht für die moderne Welt geschaffen. Die Veränderungen würden zu schnell ablaufen und uns sehr belasten, resümierte Jäncke.

Autor(in) Rüdiger Sellin



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