Trotz trockenem Arbeitsmarkt
04.07.2019, 11:45 Uhr
Höhenflug der Schweizer ICT-Branche soll weitergehen
Für das dritte Quartal 2019 sagt der Swico ICT Index der Schweizer ICT-Branche rentableres Wachstum voraus. Eine Herausforderung stellt weiterhin der Mangel an ICT-Fachkräften dar. Zudem wünscht sich die Branche mehr Unterstützung der Politik.
Dem neuen Swico ICT Index zufolge, blickt die Schweizer ICT-Branche optimistisch auf das kommende dritte Quartal 2019. Der Wirtschaftsverband prognostiziert allen Segmenten der Branche ein rentableres Wachstum. Auch würden diese «eine gute bis sehr gute Auftragslage, eine steigende Bruttomarge, einen höheren Umsatz, eine positive konjunkturelle Entwicklung und höhere Investitionstätigkeiten» erwarten. Der neue Wert des Swico ICT Index liegt nun bei 117 Punkten – damit steigert sich dieser um 3,1 Punkte und erreicht den vierthöchsten Wert seit Messbeginn. Seit dem dritten Quartal 2015 liegt der Index über der Wachstumsgrenze und seit dem vierten Quartal 2017 über hohen 110 Punkten.
Wie es in einer Mitteilung von Swico heisst, entwickeln sich die Segmente IT-Technology und IT-Services am besten. Beide Bereiche verzeichnen im Index ein Plus von 10,8 beziehungsweise 8,4 Punkten. Zuoberst in der Rangliste steht mit 121,9 Punkten insgesamt das Segment IT-Services. Dahinter liegen die Bereiche Software (118 Punkte), IT-Technology (113,9 Punkte) und das Consulting (113,5 Punkte).
Margendruck, Digitalisierung und Brexit
Weniger gut sieht es im kommenden Quartal hingegen für die Branchen Consumer Electronics (CE) und Imaging/Printing/Finishing (IPF) aus. Die Unterhaltungselektronik erwartet einen leichten Rückgang, der Index sinkt dort auf 85,8 Punkte (minus 3,9). Derjenige der Drucksparte steigt immerhin auf 90,9 Punkte (plus 1,7). Insgesamt bleiben die beiden Branchen allerdings noch deutlich unter der Wachstumsgrenze.
In beiden Branchen rechnet man mit einer Abnahme der Auftragslage, weniger Umsatz, einer Rezession und weniger Investitionstätigkeiten, wie Swico weiter schreibt. Zudem soll die Bruttomarge in der Branche CE stagnieren und in der Branche IPF sinken. Grösste Herausforderung ist für die beiden Branchen gemäss Swico der Margendruck. Ausserdem werde eine längerfristige Schwächung der Ertragslage aufgrund der geringen Investitionstätigkeiten erwartet.
Challenges gibt es laut Swico jedoch auch für die erfolgsverwöhnten Segmente Technology, Software und IT-Services. Die digitale Transformation und die dadurch erforderlichen Anpassungen würden diese etwa besonders fordern. Auch werde im Bereich IT-Technologie nach Innovationen und Optimierungen gesucht, um dem anhaltenden Margendruck zu begegnen. Der Brexit und der Handelskonflikt zwischen China und den USA scheinen die ICT-Branche hingegen nicht mehr gross zu beunruhigen. Swico schreibt jedoch, dass neu alle Segmente von der Schweizer Politik mehr Unterstützung zu regulatorischen Vorschriften und mutige Projekte fordern.
Fachkräftemangel fordert Schweizer Unternehmen
Wie es seitens Swico abschliessend heisst, bringt der Fachkräftemangel die Schweizer ICT-Branche nach wie vor in die Bredouille. «Aufgrund des trockenen Arbeitsmarktes und der lebendigen Konkurrenz aus internationalen Konzernen, etablierten Schweizer Unternehmen und digitalen Startups ist es schwierig, Spezialisten wie auch Lehrlinge zu rekrutieren» schreibt der Wirtschaftsverband im Communiqué. In diesem Zusammenhang sei es für alle vier Segmente schwierig, die bestehenden und zum Teil stark ausgelasteten Mitarbeitenden zu halten und weiterzubilden.