16.01.2014, 06:58 Uhr

Juniper unter Doppelbeschuss

Der Netzwerkspezialist Juniper wird derzeit gleich von zwei Seiten in die Mangel genommen. Einerseits kritisieren Investoren die Switching-Strategie der Firma, andererseits sollen auch Juniper-Geräte eine NSA-Backdoor besitzen.
Security-Guru Bruce Schneier hat eine jüngste NSA-Backdoor in Junipers J-Series Routern dokumentiert
Schwere Zeiten für die Führungsriege des Netzwerkgeräteherstellers Juniper. So macht ihr einer der gewichtigeren Investoren die Hölle heiss. Das Switching- und Security-Geschäft der Firma erfülle nicht die Erwartungen und sei weder organisch noch durch Akquisitionen schnell genug gewachsen, schreibt der Geldgeber «Elliott Management» in einer Eingabe an das Unternehmensmangement. Der Investor hält 6,2 Prozent des Aktienkapitals des Networking-Spezialisten und fordert einen höheren Shareholder Value. Juniper müsse seine Switching- und Security-Produktreihe überdenken. Besonders bekrittelt wird die QFabric-Architektur und -Systeme für Rechenzentren. Mit dieser habe Juniper «zu viel versprochen und zu wenig geliefert», schreibt Elliott. Das Rechenzentren-Paket habe 100 Millionen Dollar Entwicklungskosten verschlungen und werfe nun zu wenig ab. Elliott weist im gleichen Atemzug darauf hin, dass Konkurrenten wie Cisco, Brocade und Arista ihrerseits Fabric-Switches auf den Markt gebracht hätten, und zwar in einer Zeit, in der die Industrie auf QFabric wartete.

Weitere NSA-Hintertüre beschrieben

Ungemach droht Juniper aber auch aus Security-Kreisen. So hat Sicherheits-Guru Bruce Schneier im Betriebssystem der Juniper-Geräte, JUNOS, eine NSA-Hintertüre vorgestellt und das Verfahren in seinem jngsten Blog-Eintrag beschrieben. Offenbar nistet der SCHOOLMONTANA genannte Hack Implant-Software von DNT (Digital Network Technologies) ein mit der Absicht, dass diese bleibt, selbst wenn das Betriebssystem einen Update erfährt oder die Flash-Karte des Routers physisch ersetzt wird. SCHOOLMONTANA ist das jüngste Verfahren, das Router der J-Serie von Juniper betrifft. Weitere Hintertüren und Einbruchsvektoren sowohl in andere Juniper-Geräte als auch in Netzwerk-Equipment der wichtigsten Hersteller finden sich in einer ellenlange Liste von Beschreibungen auf der Leaksource-Seite.



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